Über ein (fast) normales Familienleben, MS und die Macht positiver Gedanken!

Über ein (fast) normales Familienleben, MS und die Macht positiver Gedanken!

 

„Alles wie immer, nichts wie sonst“, so heißt das Buch meiner Bloggerkollegin Julia Hubinger, das seit dem 07.09.17 erhältlich ist. Sehr wahrscheinlich hätte ich dieses Buch nie gelesen, wenn ich Julia nicht vor ein paar Monaten in Nürnberg persönlich kennengelernt hätte. Vermutlich hätte ich mir das Cover mit der sympathischen, zuversichtlich schauenden Frau angeschaut, mir kurz den Klappentext durchgelesen und es dann wieder zurück ins Regal gestellt.

 

 

Zum Glück kommt es aber im Leben meist anders, als man denkt und so bin ich froh, dass ich nun über Umwege doch dazu gekommen bin, dieses authentische, ehrliche, manchmal sehr traurige und dann wieder wahnsinnig lebensfrohe Buch zu lesen. Es ist nicht die Krankheit, die dieses Buch so besonders macht, es ist der Mensch, der dahinter steckt. Ein Mensch mit unglaublich viel Power und einer bewundernswerten Lebenseinstellung! „Ich habe beschlossen, glücklich zu sein. Das ist manchmal gar nicht so einfach und harte Arbeit. Aber es lohnt sich“.  Ich finde, mit diesem Satz hat Julia es auf den Punkt gebracht. Es sind weise Worte einer Frau, die nach ihrer Diagnose noch stärker realisiert hat, dass unser Zeit auf diesem Planeten begrenzt ist und das wir achtsam mit ihr umgehen sollten.

Trotz allem spielt die Krankheit multiple Sklerose in Julias Buch natürlich eine entscheidende Rolle. Das ist auch gut so, denn ihr Buch hilft auf diese Weise nicht nur Betroffenen, indem es aufklärt, Mut macht und mit Vorurteilen aufräumt. Es schafft auch Verständnis und Aufmerksamkeit für eine unheilbare Krankheit, von der in Deutschland ca. 200.000 Menschen betroffen sind. Aber lest selbst, was Julia in ihrem Gastbeitrag zu sagen hat und welchen Trick sie anwendet, um ihr Leben nicht von Ängsten dominieren zu lassen.

 

Copyright Katrin Schander

 

Worum geht es in deinem Buch?

In „Alles wie immer, nichts wie sonst. Mein (fast) normales Leben mit multipler Sklerose“ berichte ich, wie die Krankheit von einem auf den anderen Tag alles in meinem Leben veränderte und wie ich es insbesondere dank meiner kleinen Familie schaffte, weiterhin hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen.

 

Wie alles anfing:

Jeden Morgen, wenn ich aufstehe, scanne ich zuerst einmal meinen Körper: „Fühlt sich irgendetwas anders an als sonst? Sind die Taubheitsgefühle stärker oder anders? Wie sieht es mit der Schwere auf dem Bein aus? Spüre ich alles? Kann ich problemlos laufen?“ Es gibt keinen Morgen ohne diese Fragen. Ich tue das, weil ich an Multipler Sklerose (MS) erkrankt bin. Vor 7 Jahren mit Anfang 30 bekam ich die Diagnose. Alles begann damals mit einem Kribbeln im rechten Daumen, das zu einer kompletten Taubheit der rechten Körperhälfte wurde. Nach Wochen voller Arztbesuche und Ungewissheit bekam ich die Diagnose MS förmlich an den Kopf geknallt.

 

Was ist eigentlich Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine chronische (unheilbare) Nervenerkrankung, die meist in Schüben verläuft. Es wurde bislang noch nicht herausgefunden, warum die Multiple Sklerose entsteht und, wie sie geheilt werden kann. Es gibt nur Medikamente, die den Verlauf verlangsamen können. „Können“ ist dabei wörtlich zu nehmen, denn sie verlangsamen den Verlauf nicht bei jedem und auch nicht immer. Die MS ist gemeinsam mit der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Meist entsteht sie im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Bei der MS werden die Nerven so beschädigt, dass die Nervenreize nicht mehr übertragen werden können und es zu verschiedensten Einschränkungen kommt.

 

Wie wirkt sich Multiple Sklerose auf den Körper aus?

Leider sind die Nerven im menschlichen Körper so ziemlich für alles im Einsatz, was wir tagtäglich tun: für alle Bewegungen, für das Denken, Fühlen und Riechen. Sogar für den Toilettengang benötigen wir die Nerven. Bevor ich an Multipler Sklerose erkrankt bin, habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Aber ich musste lernen, dass durch die MS alle diese Fähigkeiten des Körpers eingeschränkt werden können. Das muss nicht zwangsläufig so sein, aber es kann so sein. Das macht Angst. Zunächst hatte ich Panik, irgendwann im Rollstuhl zu sitzen. Oder, nicht mehr richtig sprechen und Unterhaltungen folgen zu können. Ich habe Menschen kennengelernt, die durch die MS nur noch sehr eingeschränkt am Leben teilnehmen, weil das Denken, Zuhören und Sprechen sie so dermaßen anstrengt, dass sie nach einer Stunde nur noch müde sind und sich ausruhen müssen. Ich kenne andere, die bei der Arbeit ihr Büro direkt neben der Toilette haben, weil sie den Toilettengang nicht mehr richtig steuern können. Alle diese Einschränkungen habe ich (noch) nicht. Aber natürlich machen sie mir Angst.

 

Wie schaffst du es, dein Leben nicht von der Angst dominieren zu lassen?

Mit der Zeit habe ich gelernt, mit dieser Angst umzugehen. Denn ich habe erkannt: Wenn ich mich tagtäglich von dieser Angst dominieren lasse, verpasse ich die schönen Momente in meinem Leben. Dann dreht sich alles nur noch um das „Würde“ und „Könnte“. Darüber hinaus kann ich in diesen panischen Momenten spüren, wie meine bisherigen Einschränkungen, die Empfindungsstörungen, stärker werden. Dann wird zum Beispiel das Kribbeln in meiner Hand so massiv, dass sie am Ende krampft. Oder die Schwere auf meinem Bein so massiv, das ich zu stolpern beginne. Ich habe für diese Momente ein Bild, das ich mir vor Augen rufe. Dieses Bild hilft mir, der Angst „Herr zu werden“: Ich stelle mir einen Tisch voller schmutzigen Geschirr vor. Quasi unser Esstisch nach einem ausgiebigen Frühstück am Sonntagmorgen. Dieses schmutzige Geschirr, das für meine Angst steht, schiebe ich dann einfach vom Tisch runter, sodass der Tisch hinterher schön leer ist. Das ist meine Angst, die ich von mir schiebe. Ich lasse diese Angst bewusst zu, denn ich möchte sie nicht verdrängen. Aber dann schiebe ich sie durch diese Visualisierung weg. Danach atme ich tief durch und widme mich wieder meinem Alltag mit meinen drei Kindern. Ich schaffe es dadurch, dann nicht weiter über diese negativen Dinge nachzudenken. Und das hilft mir sogar soweit, dass meine Hand dann nicht mehr krampft oder mein Bein nicht mehr so schwer ist.

 

Mehr über Julia und ihre Familie:

Wenn ihr nun mehr über Julias Weg von der Diagnose Multiple Sklerose bis zu ihrem Alltag mit drei Kindern erfahren möchtet, gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Ihr könnt euch Julias Blog Mama Schulze anschauen. Außerdem könnt ihr natürlich ihr Buch über -> diesen  Amazon Affilate Link bestellen. Eine richtig gute Rezension des Buches findet ihr übrigens hier auf dem Blog MiniMenschlein.de.

Habt ihr das Buch bereits gelesen oder ebenfalls eine Rezension über das Buch verfasst? Dann freue ich mich über Kommentare und  Links zu den Berichten.  

 

Liebe Grüße,

 

 

 

 

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Über Patricia 537 Artikel
Ich heiße Patricia, bin 45 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren 16 und 19 Jahre alten Kindern am Rande des Ruhrgebiets. Dieser Blog ist mein„digitales Notizbuch“. Schön, dass du hier bist!

1 Kommentar

  1. Gute Visualisierung, liebe Julia
    Das ist wie „ich packe meine doofen Gedanken in ein Paket und schicke es ab – dann ist es weg“
    – das hilft mir öfters..

    Danke Patricia für deine Gedanken ❤️

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