Angeln für Anfänger: Mein Weg zum Angelschein!

 

Angeln für Anfänger: Mein Weg zum Angelschein!

 

Das Thema Angeln ist jetzt nicht gerade ein klassisches Mamablog Thema – trotzdem (oder gerade deshalb) möchte ich euch heute mal von meinen Erfahrungen berichten. Ich habe in der letzten Woche nämlich meinen „Angelschein“ gemacht. Das heißt: Ich habe die Fischerprüfung bestanden und kann nun im Bezirksamt meinen Fischereischein abholen. Da ich den Aufwand anfangs ziemlich unterschätzt habe (ich dachte es würde reichen, die wichtigsten Fragen mal eben mit einer App zu lernen…), werde ich euch heute einen Einblick in das geben, was da so auf euch zukommen könnte, wenn ihr euch ebenfalls dafür entscheiden solltet, den Angelschein zu machen. Außerdem möchte ich euch mit diesem Beitrag die Fragen beantworten, die ich mir selbst vor bzw. nach der Anmeldung zum Fischereischein gestellt habe.

 

  • Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um in Deutschland angeln zu dürfen?
  • Was wird in der Fischerprüfung / Fischereiprüfung abgefragt?
  • Wie kann man sich auf die Angelprüfung vorbereiten?
  • Meine Erfahrung mit Fishing-King.de: Ist ein reiner Online Kurs ausreichend, um die Prüfung zu bestehen?
  • Was kostet es, den Angelschein zu machen?
  • Wo darf man auch ohne Angelschein angeln?

 

 

Die Vorgeschichte

Die Vorgeschichte ist schnell erzählt: Mein Sohn war schon als kleines Kind total fasziniert vom Angeln. Irgendwann fragte er mich, ob wir nicht endlich mal zusammen angeln gehen können. Ich erklärte ihm, dass das nicht geht, weil ich keinen Fischereischein habe. Er antwortete: „Dann mach doch einen!“. Getreu dem Motto „Do one thing that scares you every day“ habe ich den Punkt daraufhin auf meiner -> Bucketlist ergänzt und mich zur Fischerprüfung angemeldet.

 

 

 

 

 

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um in Deutschland angeln zu dürfen?

 

Grundsätzlich benötigt man in Deutschland 2 Papiere, um angeln zu dürfen: Den Fischereischein, den man erhält, wenn man die Fischerprüfung bestanden hat, sowie den Gewässerschein (auch Fischereierlaubnisschein genannt) für das jeweilige Gewässer, an dem man angeln möchte. Es gibt aber auch Ausnahmen, die es ermöglichen, in Deutschland ohne Angelschein / Fischerprüfung zu angeln (ohne Gewähr):

 

  • In Rheinland-Pfalz kann jeder den Grenzgewässerschein ohne Prüfung erhalten. Dieser kostet 15 €, gilt für ein Jahr und umfasst die Flüsse Sauer, Our und Mosel dort, wo sie Grenzgewässer zu Luxemburg sind.
  • In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein gibt es Touristenfischereischeine, die ein Angeln ohne Fischereischein einmal jährlich an 28 aufeinanderfolgende Kalendertage ermöglichen.
  • In Niedersachsen darf in den freien (nicht verpachteten) Gewässern der Küste und an den Seeschifffahrtsstraßen der Elbe bis Hamburg ohne Angelschein geangelt werden
  • In Bremen gibt es einen sogenannten Stockangelschein, mit dem auch ohne Prüfung in den tideabhängigen Teilen von Weser und Lesum geangelt werden darf.

 

Kinder benötigen zwischen dem 10.- und 16. Lebensjahr lediglich einen Jugendfischereischein, um  in Begleitung eines Erwachsenen zu angeln. Dieser ist für 8 € in den Bezirksämtern erhältlich. Eine Prüfung ist nicht erforderlich. Der Fischereischein wird ab dem 14. Lebensjahr ausgestellt – eine Teilnahme an der Fischereiprüfung ist ab dem 13. Lebensjahr möglich. Achtung: Schwarzangeln, also angeln ohne Angelschein, ist kein Kavaliersdelikt und wird mit einer  Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft!

 

Was wird in der Fischerprüfung / Fischereiprüfung abgefragt?

 

Die Fischereiprüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, welche von jedem Bundesland individuell festgelegt werden. Da ich in Duisburg lebe und die Prüfung somit in  Nordrhein-Westfalen abgelegt habe, beziehen sich meine Erfahrungen ausdrücklich auf die Fischerprüfung NRW.  Für die  theoretische Fischerprüfung / Angelschein-Prüfung  musste ich:

 

  • Die Antworten der 359 Prüfungsfragen aus den Bereichen Fischkunde, Gewässerkunde, Gerätekunde, Natur- und Tierschutz bwz. Gesetzeskunde kennen, von denen dann 60 im Multiple Choice Verfahren in der schriftlichen Prüfung abgefragt wurden (Mindestens 45 Fragen mussten richtig beantwortet werden, davon mindestens 6 Fragen aus jedem Themengebiet).
  • 6 der insgesamt 49 Fische anhand von Bildkarten bestimmen (4 mussten richtig sein)
  • 1 von 10 Ruten (Losverfahren) richtig zusammenbauen!

Zu meiner Einschätzung: Die Fragen der theoretischen Prüfung sind teilweise recht speziell (Welcher Fisch hat nur einen Bartfaden? Wieviele Eier hat der Karpfen pro kg Körpergewicht? Oder: Angelschnur welcher Tragkraft sollte beim Fang von Rotaugen verwendet werden?), lassen sich aber relativ gut und schnell auswendig lernen. Die praktische Prüfung ist da schon eine größere Herausforderung – zumindest wenn man so wie ich keinerlei Vorkenntnisse besitzt. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung davon, wie sich ein mittlerer Wirbel von einem Meereswirbel unterscheidet, was ein Pilker ist, woran man eine Nassfliege erkennt und mit welchem Knoten man das Fliegenvorfach zum Forellenangeln an der Fliegenschnur befestigt. Eigentlich wusste ich noch nichtmal, was ein Vorfach ist – und auch von einer Schlagschnur hatte ich noch nie gehört. Falls es euch da ähnlich geht wie mir, würde ich euch unbedingt einen Vorbreitungskurs (siehe unten) empfehlen. Hier lernt ihr nicht nur die einzelnen Zubehörteile kennen, ihr baut auch jede einzelne Rute einmal zusammen und wisst am Ende des Kurses, welche Rolle (3,6 kg, 5,4 kg, 11,3 kg etc) ihr für welche Rute benötigt, wann ihr ein Futterkörbchen oder Sargblei verwendet, wie ihr das befestigt und wie ihr z.B. eine Rute für Aale von einer Rute für Barsche unterscheidet.

Keine Sorge: Das klingt jetzt gerade schlimmer als es ist. Wenn ich das hinbekommen habe, dann könnt ihr das auch! Man muss sich nur darauf einlassen!

 

 

Wie kann man sich auf die Angelprüfung vorbereiten?

In  NRW müsst ihr im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern keinen Vorbereitungskurs besuchen, um an der Fischerprüfung teilzunehmen. Ihr könnt also theoretisch einfach selbst die Fragen, Fischbilder, Knoten und den Rutenbau lernen und euch anschließend für die Prüfung anmelden. Die entsprechenden Grundlagen findet ihr hier:

 

  • Die 49 Fischkarten der Fische in NRW könnt ihr z.B. hier im Webshop des Landesfischereiverbandes für 8 € bestellen! Die Bilder entsprechen den original Prüfungskarten! Unter -> diesem Link findet ihr leider nur 44 Bildkarten – sonst wäre es perfekt.
  • Die Fragen zur theoretischen Fischereiprüfung NRW  könnt ihr euch -> hier kostenlos auf den Seiten des Innenministeriums NRW durchlesen.
  • Diese 4 Knoten solltet ihr beherrschen: Schlaufen-Verbindung (Loop to Loop -> Verbindung Schnur an Schnur), Verbesserter Clinch-Knoten (-> Befestigung von Ringen, Ösen und Haken an der Schnur), Chirurgen-Schlaufe (-> Schlaufe ans Ende einer Schnur binden), Jam-Knoten (Schnur an Fliegenschnur binden)
  • Die Aufgabenstellung zum Rutenbau könnt ihr euch hier durchlesen.

 

Wann die nächste Prüfung in eurer Stadt stattfindet, könnt ihr ganz einfach googeln (Stadt + Fischerprüfung). Achtet darauf, dass ihr euch spätestens 4 Wochen vor dem Prüfungstermin zur Prüfung anmelden müsst. Falls ihr die Prüfung in einer anderen Stadt ablegen möchtet, braucht ihr eine Ausnahmegenehmigung aus eurer Stadt. Diese kostet 15 €. Falls ihr ein Angel-Neuling seid, würde ich euch allerdings nicht dazu raten, auf eigene Faust zu lernen.

 

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Meine Erfahrung mit Fishing-King.de oder: Ist ein reiner Online Kurs ausreichend, um die Prüfung zu bestehen?

Ich habe diesen  Online-Kurs von Fishing-King (*Affililate Link) belegt und muss sagen, dass der Kurs auch für Anfänger wirklich gut geeignet ist, um die Grundlagen des Angelns zu erlernen.

Der Kurs enthält:

  • Aktuelle Prüfungsfragen 2018 & 2019
  • Über 69 HD Videos
  • Gerätebau-Simulator
  • Trainer Support
  • Prüfungssimulator
  • Inkl. Angelschein-Trainer App
  • Mit Prüfungs-Erfolgs-Garantie
  • Inkl. Prüfungszulassung
  • Plus Wochenendseminar

 

Neben den Kursvideos, in denen die einzelnen Themengebiete ausführlich erläutert werden, gibt es eine App, mit der die Teilnehmer die Prüfungsfragen sowie die Fischbilder ganz einfach ortsunabhängig trainieren können.

 

 

 

 

Auch der praktische Teil der Prüfung, also der Rutenbau, wird in mehreren Videos Schritt-für-Schritt erklärt. Dennoch würde ich Teilnehmern ohne Vorkenntnisse unbedingt -> den Kombikurs (*Affiliate Link) empfehlen. Hier könnt ihr den Rutenbau nämlich zusätzlich an einem Wochenende vor Ort mit Unterstützung von Mitgliedern des Rheinischen Fischereiverbands üben. Da gerade in diesem Bereich die meisten Teilnehmer durch die Prüfung fallen, ist der relativ geringe Aufpreis von 20 € in meinen Augen eine wirklich gute Investition! Mir hat der praktische Teil jedenfalls viel Sicherheit gegeben.

 

 

 

 

Was kostet es, einen Angelschein zu machen? (Die Preise beziehen sich auf NRW)

 

  • Prüfungsgebühr: 50 €
  • Vorbereitungskurs beim Fischereiverband: 75 € + 10 € Material = 85 € oder:
  • Fishing King Online Kurs: 127 € bzw. Kombikurs 147 €  (inkl. praktischen Teil vor Ort und eBook). Vorteil: Solltet ihr die Prüfung nicht bestehen, erhaltet ihr euer Geld von Fishing King zurück!
  • Fischereischein für 1 Jahr = 16€  bzw.  für 5 Jahre= 48€

 

 

Wo darf man auch ohne Angelschein angeln?

In einigen Ländern Europas ist es möglich, ohne Angelschein zu angeln. Ihr benötigt dort lediglich Gewässerscheine, die z.B. in Postämten, Tabakgeschäften oder sogar per Smartphone verkauft werden.

 

  • Holland -> hier gibt es eine Übersicht mit Forellenteichen in Holland
  • Dänemark -> hier gibt es eine Übersicht mit Forellenteichen in Dänemark
  • Polen
  • Schweden
  • Norwegen

 

 

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Mein Fazit:

Anfangs war ich leicht überfordert und habe mich gefragt, ob ich wohl je einen Aland von einem Rotauge oder eine Brasse von einem Güster unterscheiden kann. Inzwischen ist das kein Problem mehr und ich freue mich sehr darüber, dass ich meinen Horizont erweitert habe. Eigentlich kann ich es kaum erwarten, das erste Mal angeln zu gehen. Vielleicht tut die Ruhe in der Natur meinem hyperaktiven Wesen ja auch mal ganz gut… 😉  Nur davor, dass ich tatsächlich auch Fische fangen könnte, habe ich noch etwas Respekt – also zumindest vor dem Töten und Ausnehmen. Mal schauen, wie das wird – ich werde es euch berichten!

 

 

So, das war nun also mein Beitrag zum Thema Fischereischein. Wenn ihr noch Fragen, Tipps, interessante Links oder sonstiges Feedback habt, freue ich mich über eure Kommentare.

 

Viele Grüße,

 

 

 

 

PS: Ich würde euch empfehlen, die Erstauststattung in einem Angelladen zu kaufen. Alternativ gibt es bei Amazon  z.B. solche Einsteigersets  für ca. 60 €.

 

 

*Zur Transparenz: Dieser Beitrag ist nicht im Rahmen einer Kooperation entstanden. Ich habe Fishing King gefragt, ob ich den Online-Kurs testen darf und habe anschließend Affiliate Links in den Beitrag eingebaut. Solltet ihr euch  über einen der Fishing-King Links zu einem Angelschein-Kurs anmelden, bekomme ich einen kleine Provision. Ihr unterstütz so also meine Arbeit, worüber ich mich natürlich sehr freue.

 

 

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Über Patricia 538 Artikel
Ich heiße Patricia, bin 45 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren 16 und 19 Jahre alten Kindern am Rande des Ruhrgebiets. Dieser Blog ist mein„digitales Notizbuch“. Schön, dass du hier bist!

6 Kommentare

  1. Hey, danke für den informativen Beitrag über den Einstieg ins Angeln! Deine Erläuterungen zu Angelschein und Fischereischein sind wirklich hilfreich für Anfänger wie mich. Als Neuling im Angeln war ich etwas überwältigt, aber du hast die Unterschiede gut erklärt. Deine Tipps zur Vorbereitung auf den Angelschein sind motivierend. Ich bin froh, dass es Ressourcen wie deinen Beitrag gibt, um mir den Einstieg zu erleichtern. Petri Heil und danke für die Unterstützung!

  2. Hallo Patricia,

    schöner Blog !
    Habt ihr es schon mal probiert zu Feedern. Ist einfach und günstig das Feederangeln. Außerdem sehr gut zum Angeln mit der Familie.

  3. Hallo liebe Patricia,

    ich habe vor einiger Zei auch meinen Fischereischein erfolgreich bestanden und seitdem bin ich so oft es geht am Wasser. Anfangs hatte ich bischen Schwierigkeiten wie man das erlernte alles so genau umsetzt. Nach kurzer Zeit konnte ich aber schon meine ersten Erfolge erzielen und ich war so Happy,dass es wirklich alles gut klappt und natürlich Spaß macht.

    Alles Gute weiterhin.

  4. Ach wie cool und herzlichen Glückwunsch. Ich habe schon vor 20 Jahren meinen Angelschein gemacht. Aber seither nie wieder gebraucht. In meiner Familie haben fast alle geangelt und mein erster Freund war auch leidenschaftlicher Angler. Wir haben uns viele Nächte mit Blinker und Aal angeln um die Ohren geschlagen… Fand es immer stinkelangweilig… Bin warscheinlich zu hibbelig dafür… LG Kerstin

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