Makeover: So günstig haben wir unser Bad an nur 3 Tagen renoviert
Als wir vor 15 Jahren in unser Haus eingezogen sind, hielten wir blaue Bodenfliesen für eine gute Idee. Nachdem wir dann jahrelang immer wieder darüber nachgedacht haben, wie wir diese Fehlentscheidung ohne zu großen Aufwand beheben könnten, haben wir unser „Pimp my Badezimmer“-Projekt im letzten Monat relativ spontan innerhalb von nur 3 Tagen umgesetzt. Wie wir das genau gemacht haben, wie unser Bad jetzt aussieht, ob wir mit dem Ergebnis zufrieden sind UND was das gekostet hat, möchte ich euch heute verraten.
Kurz vorab: Wir sind keine Heimwerker-Profis. Bei diesem Beitrag handelt es sich um den persönlichen Erfahrungsbericht von zwei Laien. Uns war klar, dass ein solches Projekt auch schiefgehen kann, was dann natürlich zu zusätzlichen Kosten geführt hätte.
Unsere Low Budget Badsanierung
Wie immer haben wir auch bei diesem Projekt versucht, uns auf das Pareto-Prinzip zu konzentrieren. Wir wollten also mit möglichst geringem Aufwand einen maximal positiven Effekt erzielen und haben vorab genau überlegt, welche Schritte sich aus unserer Sicht wirklich lohnen könnten. Die Ausgangssituation vor der Renovierung sah so aus:
Was uns störte?
- die blauen Fliesen auf dem Boden, hinter der Toilette und auf den Ablageflächen bzw. der Fensterbank
- die breiten, zum Teil verfärbten Fugen
- die Silikonfugen am Übergang zwischen Boden- und Wandfliesen
Was uns nicht störte?
- die Raumaufteilung
- die weißen Wandfliesen
- der Heizkörper
- Badewanne, Dusche & Waschbecken
4 Bad-Renovierungsoptionen, über die wir nachgedacht haben
1) Die Bodenfliesen und blauen Wandfliesen mit Fliesenfarbe streichen
Pro und Contra: Es gibt moderne Lacke, die das Streichen von Bodenfliesen ermöglichen – ich konnte mir aber aufgrund der permanenten Belastung nicht vorstellen, dass das Ergebnis langfristig(!) gut aussieht. Hinzu kommt, dass hochwertiger Fliesenlack recht teuer ist. Diese Lösung wäre uns zu riskant gewesen.
2) Alle Fliesen erneuern
Da uns die Wandfliesen noch recht gut gefielen, hätte der Aufwand in keinem Verhältnis zum Effekt gestanden.
3) Vinyl, das für Badezimmer geeignet ist, AUF die Fliesen legen
Pro & Contra: Das Entfernen der Fliesen wäre entfallen. Mit der Vinyl-Variante habe ich mich tatsächlich länger beschäftigt. Massives Klebevinyl ist zu 100% wasserfest, quillt auch bei dauerhaft hoher Feuchtigkeit nicht auf und ist somit definitiv feuchtraumgeeignet. Da unsere Fugen aber so breit waren, dass sich das Vinyl mit der Zeit durchgedrückt hätte, hätten wir den Boden zunächst ausgleichen bzw. spachteln müssen. Zusammen mit der Höhe des Vinyls hätte das bedeutet, dass eine kleine Stufe vom Flur zum Bad entstanden wäre und wir die Tür hätten abschleifen müssen.
4) Bodenfliesen entfernen, den Boden neu fliesen, blaue Wandfliesen mit einem hochwertigen, matten Lack streichen.
Pro & Contra: Das Entfernen der Bodenfliesen ist auch für Laien gut möglich. Die Kosten für Bodenfliesen, Fliesenkleber und Fugenmaterial sind absolut überschaubar, das Streichen der Wandfliesen und Ablagen hielten wir für eine gute Option, da diese keiner täglichen Belastung ausgesetzt sind. Option 4 machte somit das Rennen!
Schritt-für-Schritt Anleitung: So haben wir unser Bad als Laien renoviert
Kurz vorab: Da wir noch nie Fliesen gelegt haben, haben wir uns an folgende Schritte gehalten:
- Möglichst viele Youtube & Tiktok Videos zum Thema Fliesenlegen gucken, um die Grundlagen zu verstehen und Fehler zu vermeiden.
- Materialliste erstellen
- Freunde und Bekannte nach Tipps fragen bzw. schauen, wo man sich Werkzeuge und Material leihen kann.
- Konkreten Zeitplan erstellen
- In den Baumakt fahren und Inspirationen sammeln.
- Material kaufen / bestellen.
- Loslegen
Materialliste für unsere Bad-Renovierung
Für den Fall, dass ihr gerade ein ähnliches Projekt plant, habe ich mal aufgelistet, was wir alles für unsere DIY-Badsanierung benötigt haben – und wo es diese Dinge günstig zu kaufen gibt.
- Fliesen (Quadratmeter des Boden + Verschnitt). Wir haben uns für Feinsteinzeug im Format 30 x 60 cm entschieden. Weitere Merkmale: Hohe Maßhaltigkeit durch rektifizierte Kanten und hohe Rutschhemmung. Preis: 23 € pro qm = 138 € für 6 qm. Baumarkt.
- Fliesenkleber (Flexkleber!) 25 kg für ca. 25 €. Reicht für ca. 16 qm. Baumarkt.
- Fugenmasse in passender Farbe (Baumarkt), 5 kg für 15 €. Reicht für ca. 16 qm. Baumarkt.
- Nivelliersystem in passender Fugenbreite Affiliate Link um die Entstehung von Kanten zwischen den Fliesen zu vermeiden.
- Kelle zum Auftragen des Fliesenklebers + Glättekelle mit passender Zahnung Affiliate Link. Wir haben für unsere 60 x 30 cm Fliesen einer 10er Zahnung benutzt.
- Gummispachtel Affiliate Link zum Verteilen der Fugenmasse in den Fugen.
- Schwamm oder noch besser: Ein solches Fliesenwaschset Affiliate Link zum feuchten Abwischen der Fliesen nach dem Verfugen.
- Mind. 2 -3 Speisfässer / Mörtelkübel für Schutt bzw. zum Anrühren des Fliesenklebers -> Baumarkt, ca. 7,50 €
- Eimer zum Anrühren von Fugenmasse -> Action, 1 €
- Kehrblech zum Entsorgen von Fliesenresten und Fliesenkleber.
- Knieschoner, Action
- Hammer + Gummi Hammer Affiliate Link
- Meißel-Set Affiliate Link
- Zollstock
- Wasserwaage
- Einfacher Fliesenschneider Affiliate Link zum Anritzen der Fliesen. Vorteil: Schnell. Nachteil: Für lange Fliesen nicht wirklich geeignet
- Gehörschutz-Kopfhörer Affiliate Link für die Arbeit mit dem Bohrhammer. Ohne geht es aus meiner Sicht nicht.
- Schutzbrille, Action, 1,69 €. Absolut wichtig während der Nutzung der Flex, des elektronischen Fliesenschneiders und des Bohrhammers.
- Handschuhe, Action, 5 €
- Rührstab Affiliate Link für die Bohrmaschine zum Anrühren von Fliesenkleber und Fugenmasse
- Messbecher
- FFP-3 Maske (Staub!)
- Staubschutz für die Tür. Hatten wir nicht, hätten wir aber rückblickend dringend nutzen sollen.
Zum Streichen der Fliesen:
- Hochwertiger, matter Fliesenlack Affiliate Link
- Lackrolle + Farbwanne Affiliate Link, gibts auch günstig bei Action.
- Klebeband zum Abkleben der Fliesen-> Wir haben von Action (lila) verwendet.
- Cuttermesser zum Zurechtschneiden des Klebebandes bzw. zum Öffnen der Silikonkartusche-> Action
Elektronische Geräte:
- Bohrhammer Affiliate Link, wir waren mit unserem einfachen Modell für ca. 80 € zufrieden. Profis schwören auf die Hilti von Makita Affiliate Link.
- Fliesenschneider Affiliate Linkum 60 x 30 cm Fliesen der Länge nach zu halbieren. Draußen verwenden!
- Flex / Winkelschleifer Affiliate Link für Details (z.B. Fliesenstücke hinter Heizungsrohren) + Diamantscheibe.
Zum Verfugen mit Silikon:
- Silikon in passender Farbe. Baumarkt oder Action.
- Silikon-Kartuschenpresse Affiliate Link
- Fugenglätter-Set Affiliate Link, oder: Action 2,98 €
- Glättmittel (als Alternative zu Wasser + Spülmittel) Affiliate Link
- Fugenfüllprofil / Fugenband Affiliate Link
- Glaskeramik-Schaber + Cuttermesser mit neuer Klinge zum Entfernen des Silikons.
Schritt-für-Schritt Anleitung: So könnt ihr den Boden des Badezimmer neu fliesen
Schritt #1: Silikonfugen entfernen
Bevor wir die Fliesen entfernen konnten, mussten wir erstmal die Silikonfugen zwischen Boden und Wandfliesen lösen. Das klappte recht gut, indem wir mit einem Cuttermesser (neue, lange Klinge!) vorsichtig 1 x an der Wand entlang und 1 x am Boden entlang der Fugen geschnitten haben. Anschließend konnten wir den Silikonstreifen entnehmen und mit einem Glaskeramik-Schaber die Reste lösen.
Schritt #2: Bodenfliesen entfernen
Um die Bodenfliesen zu entfernen, habe ich dann ein Loch mit Hammer und Meißel in eine beliebige Bodenfliese geklopft. Ich fand diesen ersten Schritt relativ mühsam.
Nachdem es mir dann aber gelungen ist, mit dem flachen Meißel des Bohrhammers UNTER die erste Fliese zu kommen, ging es extrem schnell.
Viele Fliesen ließen sich in Sekunden im Ganzen entfernen und nach ca. 30 Minuten sah unser Badezimmer dann so aus:
Schritt #3: Fliesenkleber entfernen.
Auf die Begeisterung über die schnellen Fortschritte bei der Entfernung der Fliesen folgte Ernüchterung. Das Entfernen des Fliesenklebers war nämlich extrem nervig(!). Mit einem Betonschleifer wäre es vermutlich deutlich schneller gegangen – mein Mann und ich haben uns aber dazu durchgerungen, den Boden Zentimeter für Zentimeter mit Bohrhammer + Meißel zu bearbeiten, um den alten Kleber zu entfernen.
Nachdem wir den kompletten Boden von den Kleberresten befreit und den Raum ausgesaugt hatten, hatten wir unser Tagesziel erfüllt.
Schritt #4: Fliesen legen
Am nächsten Morgen ging unser Projekt mit dem Legen der Fliesen weiter. Bei diesem Schritt ist es wichtig, nicht einfach drauflos zu legen, sondern sich vorab einen Plan zu überlegen und einen Teil der Fliesen einfach mal probeweise zu legen, um zu schauen, wie es später aussehen könnte. Wir haben z.B. nach der Probe entschieden, die erste Fliesenreihe (hinten im Raum an der Badewanne) zu halbieren, um am Ende – also an der Tür – nicht mit einem schmalen Fliesenstreifen auszukommen, was uns optisch nicht gefallen hätte.
Anschließend haben wir das Schneiden der Fliesen mit alten (entfernten) Fliesen geübt – und zwar zunächst mit dem klassischen Fliesenschneider, der Fliesen „anritzt“, sodass man sie über dem Oberschenkel mit etwas Schwung an der gewünschten Stelle brechen kann. Dann haben wir mithilfe der Flex kleine U-Stücke aus Fliesen geschnitten. Auch das hat gut geklappt. Nur das Abschneiden von feinen Streifen über die Länge von 60 cm wollte mit keinem der Geräte zufriedenstellend gelingen, woraufhin wir spontan einen solchen elektrischen Fliesenschneider für ca. 65 € im Baumarkt gekauft haben.
Dann konnte es losgehen: Wir haben den Fliesenkleber in einem Mörtelfass mithilfe der Bohrmaschine + Rührstab angerührt, ihn mit einer einfachen Kelle auf den Boden aufgetragen, mit einer Kelle mit 10er Zahnung so abgezogen, dass das klassische Linien-Muster im Kleber entstand. Nun konnten wir die Fliesen vorsichtig positionieren.
Um sicherzustellen, dass keine Stufen entstehen und sich die Fliesen nach dem Trocknen auch wirklich auf einem Niveau befinden, haben wir das oben verlinkte Fliesen-Nivelier-System genutzt. Für Anfänger ist das aus meiner Sicht zu empfehlen. Da der Kleber schnell trocknet, ist es wichtig, die Plastikelemente, die zugleich als Abstandhalter zwischen den Fliesen dienen, relativ zügig unter jede Kante zu schieben.
Gegen Mittag sah unser Bad dann schon so aus:
Schritt #5: Die Fliesen verfugen
24 Stunden nach dem Legen der Fliesen haben wir die Kappen des Nivellier-Systems mit einem Gummihammer in Fugenrichtung entfernt, die Fugenmasse angerührt und die Fliesen verfugt.
Hierfür haben wir etwas Fugenmasse mit der Kelle auf die Fliesen gegeben und mit dem Gummi-Spachtel eingearbeitet. Bei diesem Schritt solltet ihr darauf achten, die Fugenmasse erst in die Fuge einzuarbeiten und dann mit einer Kreuzbewegung sanft abzuziehen, damit sie nicht wieder aus der Fuge gezogen wird.
Überflüssige Fugenmasse haben wir mit einem leicht feuchten Schwamm abgewischt. So sah das Bad nach diesem Arbeitsschritt aus:
Schritt #5: Neue Silikon Fugen ziehen
Falls wir NUR die Bodenfliesen ausgetauscht hätten, wäre es nun Zeit für den letzten Schritt gewesen: Im letzten Schritt wird der Bereich zwischen Bodenfliesen und Wandfliesen erst mit einer Dichtschnur versehen und dann mit Silikonfugen versiegelt. Hierfür drückt ihr die Dichtschnur in die Fuge und tragt Silikon aus einer Kartusche auf. Dieses wird anschließend mit Glättmittel eingesprüht und mit einem der oben verlinkten Abzieher abgezogen, der zu eurer gewünschten Fugenbreite passt.
Mein Tipp: Silikon-Ziehen braucht ÜBUNG und ist eine ziemliche Sauerei. Zieht Einmal-Handschuhe an, legt unbedingt reichlich Küchenrolle und Feuchte Haushaltsreinigungstücher (!!) bereit und plant gerade beim ersten Versuch eine gewisse Fehlerquote ein.
Da wir den Wandstreifen mit Fliesenlack lackiert haben, haben wir folgenden Schritt vorgezogen, bevor wir Silikonfugen ziehen konnten.
Ist das Lackieren von Wandfliesen eine gute Idee?
Beim Lackieren der Wandfliesen und Ablagen ist es wichtig, zuvor die Silikonfugen zu entfernen (nein, man kann sie nicht einfach abkleben! Wirklich nicht°) und vorhandene Abschlussleisten sehr genau abzukleben.
Nach einer gründlichen Reinigung der Fliesen erfolgen dann 2 Anstriche – wobei jeweils direkt nach dem Anstrich das Klebeband entfernt werden muss, solange die Farbe noch frisch ist, da ihr sonst beim Abziehen des Klebebandes Lack mit abziehen könnten (für euch getestet).
Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, denn moderne, matte Fliesenlacken haben nichts mit den einfachen Lacken zu tun, die ihr vielleicht noch von früher kennt. Jetzt bin ich nur mal gespannt, wie sich der Lack im Langzeittest schlägt.
Im letzten Schritt unserer DIY-Aktion haben wir noch die Decke und die Wände gestrichen, den Gurt des Rolladens gereinigt und die alten Scharnierkappen sowie die Gurthalterung des Rolladens lackiert. Hierzu gibt es demnächst einen separaten Beitrag.
FAQ: Fragen zum Thema Bad-Renovierung
Was kostet es, ein Bad selbst zu fliesen?
Da wir einen Teil der benötigten Werkzeuge bereits im Keller hatten und das große Glück hatten, uns den Großteil der zusätzlich benötigten Materialien bei Freunden leihen zu können, hielten sich unsere Kosten absolut im Rahmen! Ausgegeben haben wir für unser Projekt insgesamt ca. 300 €.
Konkret waren es 180 € für Fliesen, Fliesenkleber und Fugenmasse. Die restlichen 120 € verteilen sich auf: Silikon, das Nivelliersystem, Fugenband, Fliesenlack, Lackrolle, Farbe und die Entsorgung des Bauschutts. Hinzurechnen muss man noch 65 € für den elektrischen Fliesenschneider, den wir spontan gekauft haben, weil wir mit der Schnittkante des manuellen Schneiders beim Längsschneiden der Fliesen unzufrieden waren. Diesen werden wir aber wieder verkaufen, sodass ein Großteil des Geldes wieder hereinkommt.
Fazit:
Wir hatten ehrlich gesagt schon Bedenken, dass wir den Wert unser Haus durch laienhafte Fliesenarbeiten mindern könnten. Nachdem wir das Projekt abgeschlossen haben, sind wir aber sehr froh, dass wir uns doch getraut haben. Wir freuen uns nämlich täglich über unser „neues“ Badezimmer und würden beim nächsten Mal tatsächlich nichts anders machen.
Nun würde mich eure Meinung zu unserem neuen Bad interessieren. Gefällt es euch? Hättet ihr etwas anders gemacht? Und: Was hätte es wohl gekostet, wenn wir das Projekt bei einer Firma in Auftrag gegeben hätten? Ich freue mich über eure Kommentare.
Liebe Grüße,
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