Tipps zum Thema: Jugendliche & Alkohol

 

Tipps zum Thema: Jugendliche und Alkohol

 

Laut eines Berichts der WHO sterben jedes Jahr rund drei Millionen Menschen weltweit an den Folgen ihres Alkoholkonsums – das sind mehr als durch Aids, Verkehrsunfälle und Gewalt zusammen und auch deutlich mehr Menschen, als bisher an den Folgen einer Covid-19 Infektion gestorben sind (Stand 07.09.2020: ca. 880.000).  Allein in Deutschland sind ca. 1,7 Millionen Männer und Frauen zwischen 18 und 64 Jahren alkoholabhängig. 74.000 von ihnen sterben pro Jahr an den Auswirkungen, die Alkohol als Zellgift langfristig auf das Gehirn und die Organe hat.

Diese Zahlen sind extrem schockierend! In Panik gerät dennoch niemand. Der Alkohol ist gesellschaftlich einfach zu akzeptiert. Genau das ist auch der Grund, warum wir nichts davon halten, unserer 16-jährigen Tochter den Konsum von Alkohol komplett zu verbieten. Welche Tipps wir ihr stattdessen mit auf den Weg geben, möchte ich euch euch heute verraten. Außerdem geht es um folgende Punkte:

 

  • Allgemeine Infos zum Thema Jugendliche & Alkohol
  • Was bewirkt Alkohol im Körper?
  • Wie wir mit dem Thema Alkohol umgehen
  • Warum Alkohol (unabhängig von der Frage) nicht die Lösung ist
  • Sinnvolle Tipps für Jugendliche im Umgang mit Alkohol

 

 

Allgemeine Infos zum Thema Jugendliche + Alkohol

 

Zunächst möchte ich kurz die rechtlichen Grundlagen zusammenfassen:

  • In Begleitung der Eltern dürfen Jugendliche bereits ab einem Alter von 14 Jahren Bier, Wein, Sekt sowie Biermischgetränke trinken.
  • Ab 16 dürfen Jugendliche dann auch ohne Begleitung Bier, Wein, Sekt sowie Biermischgetränke trinken.
  • Spirituosen und Mixgetränke, die Spirituosen enthalten, sind ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt.

 

Auf Privatpartys haben Eltern des minderjährigen Gastgebers die Aufsichtspflicht. Sie müssen dafür sorgen, dass die Gäste Ihres Kindes nicht übermäßig viel Alkohol konsumieren und auch darauf achten, dass die Jugendlichen sicher nach Hause kommen.Tun sie das nicht, können Sie sich wegen fahr­lässiger Körperverletzung strafbar machen.

 

 

 

Was bewirkt Alkohol im Körper?

 

Alkohol wird über die Schleimhaut des Verdauungstraktes ins Blut aufgenommen und verteilt sich schnell im gesamten Körper. Im Gehirn angekommen, beeinflusst der Alkohol als Nervengift die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen. Da Alkohol umso stärker wirkt, je geringer das eigene Körpergewicht ist, sind Kinder und Jugendliche besonders gefährdet. Kinder können  bereits mit 0,5 Promille Alkohol im Blut bewusstlos werden.

 

 

Die positiven Effekte von Alkohol:

Alkohol hebt die Stimmung, wirkt angstlindernd und entspannend. Alkohol hilft dabei, Probleme auszublenden und macht es schüchternen Menschen einfacher, Hemmungen zu überwinden. Diese vermeintlich positive Wirkung des Alkohols steht allerdings in keiner Relation zu den Gefahren.

 

 

Die negativen Auswirkungen von Alkohol:

Das in alkoholischen Getränken enthaltene Ethanol ist ein Zellgift, das wie ein Betäubungsmittel wirkt.

  • Die Sehfähigkeit und die Bewegungskoordination lassen nach.
  • Kopfschmerzen, Übelkeit und Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.
  • Alkohol kann das Gehirn schädigen und dazu führen, dass die Gedächtnisleistung und die Konzentrationsfähigkeit abnehmen.
  • Weitere Folgen können Bluthochdruck, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, eine Verringerung der Potenz und Krebserkrankungen sein.

 

Besonders gefährlich ist  die Tatsache, dass im Alkohol-Koma lebenswichtige Reflexe wie das Husten, Erbrechen oder das Kälteempfiinden ausgeschaltet werden. Dies kann gerade bei Kindern und Jugendlichen schnell zu lebensgefährlichen Situationen führen.

 

Das Gerücht, Alkohol in Maßen sei gut für die Gesundheit, wurde übrigens inzwischen widerlegt. Ein gelegentliches Glas Rotwein kann zwar das Herzinfarktrisiko leicht senken, dafür aber das Risiko für Herzschwäche oder Herzrhythmusstörung erhöhen. Alkohol hilft auch nicht dabei, gut zu schlafen! Man schläft zwar schneller ein, der Körper ist dann aber im Schlaf damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen, was zu verkürzten Tiefschlafphasen und deutlich weniger Erhohlung führt.

 

 

 

Wie wir mit dem Thema Alkohol umgehen:

 

In unserem Alltag spielt Alkohol keine große Rolle. Die Gläser Rotwein bzw. Bier, die mein Mann und ich pro Jahr trinken, lassen sich inzwischen an einer Hand abzählen.

Unsere 16-jährige Tochter darf dennoch ihre eigenen Erfahrungen sammeln und alkoholische Getränke in Maßen probieren bzw. trinken. Es ist zwar irgendwie befremdlich, als Eltern mit einem Glas Cola Zero am Tisch zu sitzen, während die Teenie-Tochter sich am Samstag Abend eine Flasche von einem Biermixgetränk gönnt, dennoch halten wir es für sinnvoller, den Kindern diese Freiheiten im Rahmen der gesetzlichen Regelungen zu gewähren, statt Verbote zu erteilen.

Die Gesellschaft, in die unsere Kinder hineinwachsen, können wir nicht ändern – unser Ziel ist es daher, sie zu bestärken und dabei zu unterstützen, sich in ihr zurecht zu finden. Mit 16 ist der Freiraum der Kinder zudem so groß, dass sie Grenzen jederzeit heimlich überschreiten könnten. Als Eltern bleibt da nur eine Chance:

Die Kinder ernst nehmen, sie über Gefahren aufklären und hoffen, dass sie vernünftig bzw. mutig genug sind, nein zu sagen, wenn eine Situation aus dem Ruder läuft oder die eigenen Grenzen erreicht wurden. 

 

Gewisse Grundlagen zum Thema Alkohol haben wir übrigens immer mal wieder mit den Kindern besprochen:

 

  • Welche Arten von alkoholischen Getränken gibt es? (Wein, Bier, Radler, Alkopops, Cocktails, Schnaps, etc.)
  • Wie unterscheiden sie sich? (Wie hoch ist der Alkoholgehalt, wie stark schmeckt man den Alkohol? )
  • Was passiert mit dem eigenen Körper, wenn man betrunken ist (verändertes Reaktionsvermögen, etc.)

 

 

Warum Alkohol (unabhängig von der Frage) nicht die Lösung ist 

 

Außerdem haben wir lange mit den Kindern darüber gesprochen, dass Alkohol NIEMALS eine Lösung für ein Problem darstellt, sondern stattdessen langfristig neue Probleme schafft. Alkohol hilft nicht gegen Angst oder Einsamkeit.  Möglicherweise fühlt man sich kurz besser – langfristig wird aber alles immer schlimmer.

 

Im Grund kann man sagen: Immer dann, wenn man bewusst Alkohol trinkt, weil man sich eine gewisse positive Wirkung erhofft, sollte man hellhörig werden und überlegen, wo das eigentliche Problem liegt.

 

 

 

 

7 Tipps, die Jugendliche beachten sollten, wenn sie Alkohol trinken:

 

Hier habe ich nun nochmal 7 Tipps zusammengefasst, die Jugendlichen dabei helfen, Risiken im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol zu minimieren:

 

  1. Nicht auf nüchternen Magen trinken (-> eine fettreiche Mahlzeit ist eine gute Grundlage!)
  2. Zu jedem Glas Alkohol ein Glas Wasser trinken!
  3. Langsam trinken. (-> Der Alkohol braucht eine gewisse Zeit, bis er wirkt – wer Gläser ext, trinkt oft mehr, als er eigentlich verträgt).
  4. Das Glas nie unbeaufsichtigt lassen bzw. austrinken, bevor man zur Toilette geht.
  5. Niemals betrunken Auto / Roller / Motorrad / Fahrrad fahren oder in das Auto von jemandem steigen, der getrunken hat. Nie alleine nach Hause laufen. Wir holen euch immer und jederzeit (!) ab bzw. zahlen das Taxi.
  6. Niemals betrunken schwimmen gehen!
  7. Unbedingt Hilfe holen, wenn es euch oder einem euerer Freunde nicht gut geht. Eine Alkoholvergiftung kann lebensgefährlich sein! Fehler passieren – ihr könnt mit uns immer über alles reden!

 

Die Tipps (die natürlich auch für Erwachsene gelten) könnt ihr euch -> hier downloaden und ausdrucken.

 

tipp_jugendliche_alkohol

 

 

Mein Fazit:

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Alkohol einen zu hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft einnimmt. Dazu passt auch -> dieser Beitrag meiner Bloggerkollegin Stephie, die davon berichtet, mit welchen Vorurteilen ihr Mann konfrontiert wurde, nachdem er sich vor 2 Jahren dazu entschieden hat, auf Alkohol zu verzichten.

Ich habe im letzten Jahr entschieden, dass ich Alkohol nur noch ganz bewusst konsumieren möchte. Inzwischen gibt es bei uns also alkoholfreies Weizen statt Radler zum BBQ, Cola Zero statt Cocktails (-> die enthalten mir sowieso zu viel Fructose) und nur äußerst selten mal ein Glas Rotwein zum Essen. Ob ich mit diesem Verhalten nun ein gutes Vorbild für die Kinder bin, oder ob sie es nun aus Prinzip anders machen möchten, weiß ich nicht. Eines steht aber fest: Mein Körper profitiert in jedem Fall von den neuen Gewohnheiten!

 

Nun würde mich mal interessieren, wie ihr mit dem Thema Alkohol umgeht. Und auch, wie ihr darauf reagiert, wenn Freunde von euch auf Partys plötzlich komplett auf Alkohol verzichten. Ich freue mich also wie immer über eure Kommentare.

 

Hilfe?
Falls ihr oder eine Person in eurem Umfeld Hilfe benötigt, findet ihr hier Tipps bzw. die Nummer des Info-Telefons zur Suchtvorbeugung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

 

 

 

Liebe Grüße,

 

 

 

 

PS: Umfangreiche Informationen und Grafiken über das Thema Alkohol und seine Wirkung findet ihr im Alkoholatlas Deutschland 2017 vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Außerdem hat sich meine Kollegin Sarah auf ihrem Blog mamaskind.de hier mit dem Thema Alkohol auf Social Media befasst.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Über Patricia 537 Artikel
Ich heiße Patricia, bin 45 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren 16 und 19 Jahre alten Kindern am Rande des Ruhrgebiets. Dieser Blog ist mein„digitales Notizbuch“. Schön, dass du hier bist!

3 Kommentare

  1. Hallo Patricia

    Lese nun auch schon ne ganze Weile bei eurem Blog obwohl ich Dad bin
    Vielen Dank für deine Mühen
    Ohne den Alkoholkonsum wäre ich wohl nie Opfer einer MPU geworden
    Bist sympathisch

    LG
    TONY

  2. Ein toller Beitrag, liebe Patricia! Unsere Tochter ist nun auch 16 Jahre alt geworden und wir sind das Thema ganz ähnlich angegangen wie ihr. Da mein Mann seit gut 2 Jahren gar keinen Alkohol trinkt und unser Sohn (19) bis heute nie Interesse daran gezeigt hat, war das auch für uns neu. Die Aufklärung und der vernünftige Umgang damit sind immens wichtig. Uns ist es auch lieber, sie probiert den Alkohol (im gesetzlichen Rahmen) und seine Auswirkungen auf Körper und Sinne zu Hause aus als sonst irgendwo. Ihr macht das ganz wunderbar! LG, Stephie

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