Brauchen wir einen Wasserfilter? Und falls ja: Welchen?
Nachdem ich mich hier auf dem Blog zuletzt ausgiebig mit dem Thema Trinkwasser bzw. den Vor- und Nachteilen von Leitungswasser vs. Mineralwasser befasst habe, bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Wasserfilter eine sinnvolle Anschaffung sein könnte. Da der Markt extrem unübersichtlich ist, möchte ich nun diesen Beitrag nutzen, um den Prozess meiner Suche nach dem Wasserfilter mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis festzuhalten und euch so die Chance zu geben, selbst besser zu beurteilen, was für oder gegen die Anschaffung eines Wasserfilters spricht.
Fragen, die ich mir zu diesem Thema in den letzten Wochen gestellt habe:
- Was spricht für bzw. gegen einen Wasserfilter?
- Welche Substanzen sind überhaupt in unserem Leitungswasser enthalten?
- Was möchte ich konkret aus unserem Wasser herausfiltern?
- Welche Wasserfilter-Arten gibt es? Und welche Wasserfilter sind wirklich gut?
- Beliebte Wasserfilter-Anbieter und ihre Vor- und Nachteile
- Auf welche Punkte sollte man beim Kauf eines Wasserfilters achten?
- Mein Fazit inkl. konkreter Kaufempfehlung
Was spricht für bzw. gegen einen Wasserfilter?
Argumente, die für einen Wasserfilter sprechen
- Es befinden sich Stoffe im Wasser, für die in der Trinkwasserverordnung keine Grenzwerte festlegt wurde, wie z.B. Bisphenol A, Hormone oder Medikamente. Diese sind zwar nicht unmittelbar giftig/ schädlich, wirken sich aber vermutlich langfristig auf die Gesundheit aus.
- Kalk schadet Geräten, trocknet Haut und Haare aus und beeinträchtigt den Geschmack von Tee und Kaffee.*
- Leitungswasser kann in den Hausleitungen verunreinigt werden – zum Beispiel durch alte Bleirohre.
- Im Laufe des Lebens trinkt ein Mensch 60.000 bis 100.000 Liter Wasser, wodurch sich selbst kleinste Schadstoffmengen im Wasser im Laufe der Zeit summieren.
*Ob Kalk gesundheitlich eher förderlich ist, weil Calciumcarbonat (=Kalk) als Nährstoff wichtig für Knochen, Zähne und andere Körperfunktionen ist oder ob Kalk aus dem Trinkwasser nur zu einem geringen Teil verstoffwechselbar ist bzw. zu Ablagerungsproblemen im Körper (inkl. Nieren-, Blasen- und Gallensteinen) führen kann, kann ich nicht beurteilen. Aussagen sind kontrovers. Laut dieser Studie kann Trinkwasser mit einer hohen Konzentration an Kalzium und Magnesium z.B. das Schlaganfallrisiko bei postmenopausalen Frauen senken.
Die Arterien verkalkt kalkhaltiges Wasser jedenfalls nicht. Arteriosklerose hat andere Ursachen wie z.B. dauerhauft hoher Blutdruck oder kleinst Entzündungen der Gefäßwände.
Argumente, die gegen einen Wasserfilter sprechen
- Ungewissheit: Was filtern einfache Filter tatsächlich aus dem Wasser?
- Anschaffungskosten bzw. Betriebskosten
- Die Gefahr der Keimbildung im Filter
- Mögliche Schadstoffe, die aus dem Filter ins Wasser abgegeben werden könnten.
- Kein Platz in der Küche
- Umweltbelastung durch Plastikfilter
- Erhöhter Wasserverbrauch bei Umkehr-Osmoseanlagen. Je nach Gerätetyp werden für die Erzeugung von einem Liter reinem Wasser 2 – 10 Liter Trinkwasser benötigt.
Außerdem stellt sich die Frage, ob ein Wasserfilter in unserer Welt voller Plastikmüll und Chemikalien überhaupt noch einen Unterschied macht, wenn wir Hormone, Antibiotika etc. ohnehin in großer Menge über Nahrung bzw. die Umwelt aufnehmen.
Welche Substanzen sind in unserem Leitungswasser enthalten?
Das Leitungswasser in Deutschland gilt als unbedenklich, schließlich wird es regelmäßig auf verschiedene Schadstoffe wie Arsen, Blei, Nitrat, Quecksilber, Uran und Pestizide getestet. Das Problem: Es gibt auch viele Stoffe, für die in der Trinkwasserverordnung keine Grenzwerte festgelegt wurden, wie z.B.:
- Medikamente: 414 verschiedene Wirkstoffe wie Ibuprofen, Metformin, oder Diazepam konnten bereits nachgewiesen werden. Besonders problematisch ist der Wirkstoff Diclofenac. Dieser wurde nicht nur in Klärschlamm, sondern auch in Oberflächen-, Grund- und Trinkwasser nachgewiesen, wie dieser Beitrag des NDR belegt. Wie sich die Medikamente konkret auf Tiere wie Fische, Wasserflöhe, Mikroorganismen etc. auswirken, könnt ihr hier auf der Seite des Umweltbundesamtes nachlesen. Die Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren vermutlich eher verschlechtern als verbessern, denn der Medikamentenkonsum in unserer alternden Gesellschaft steigt konstant, wie dieser Beitrag des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft herausstellt.
- Mikroplastik: „Durch Kosmetikprodukte, Kleidung, den Abrieb von Reifen etc. gelangt Mikroplastik erst in die Umwelt und über das Abwasser dann in die Klärwerke. Nach den Reinigungsprozessen befinden sich die kleinen Partikel überwiegend im aus dem Wasser herausgefilterten Klärschlamm.“ heißt es in diesem NDR Beitrag zum Thema Mikroplastik. Dieser Klärschlamm wird u.a. in Norddeutschland am Ende wieder auf Feldern ausgebracht. Die im Klärschlamm verbliebenen Schadstoffe landen damit doch wieder in der Umwelt und im Wasser. Besorgniserregend ist zu diesem Thema eine Studie italienischer Forscher, die Mikroplastik in Gefäßablagerungen der Halsschlagader von Patienten entdeckt haben. Auch dieser Bericht einer fachübergreifenden Forschungsgruppe aus Marburg ist interessant. Sie berichten, dass sich Gefäßwände entzünden können, wenn Kunststoffpartikel ins Blut geraten.
- Bisphenol A: BPA ist eine besonders besorgniserregende Chemikalie mit hormonartiger Wirkung, die selbst bei niedriger Dosis mit Gesundheits- und Umweltproblemen in Verbindung gebracht wird. Welche Konzentrationen an BPA durch sanierte Wasserleitungen ins Trinkwasser gelangen ist nicht bekannt.
Für Nitrat gibt es Grenzwerte – diese werden in Deutschland zumindest im Trinkwasser auch eingehalten. In diesem Beitrag werden viele Fragen zum Thema Nitrat im Grund- und Trinkwasser beantwortet. Nitrat kann im Körper in Nitrit umgewandelt werden. Dieses kann vermutlich bereits in kleinen Mengen das Risiko für Prostatakrebs Blasenkrebs bzw. Eierstockkrebs erhöhen.
Um herauszufinden, welche akut schädlichen Stoffe sich im Leitungswasser befinden, eignet sich z.B. ein solcher Test *Affiliate Link eines unabhängigen Labors. Wir haben diesen Test vor Jahren durchgeführt, als wir von Mineralwasser zu Leitungswasser gewechselt sind. Weitere Infos zum Ablauf des Tests findet ihr hier auf meinem Blog.
Nur: Wo finde ich als Privatperson ein Labor, das nicht nur akut bedenkliche Konzentrationen von Stoffen nachweist, sondern auch geringe Konzentrationen von Medikamenten etc, die sich im Körper summieren, und so langfristig schaden? Ich konnte bisher noch keinen Test finden, den ich guten Gewissens empfehlen kann und würde mich über eure Tipps freuen.
Berichte wie dieser vom SWR lassen jedenfalls vermuten, dass im Trinkwasser zwangsläufig Stoffe enthalten sind, die dort nichts zu suchen haben.
Welche Stoffe möchte ich konkret aus unserem Wasser herausfiltern?
Am liebsten würde ich folgende Stoffe aus dem Wasser filtern:
- Arzneimittelrückstände
- Hormone
- Mikroplastik
- Pestizide
- Nitrate
- Weichmacher
- Pflanzenschutzmittel
- Schwermetalle
- PFAS = Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften immer häufiger verwendet werden
- Legionellen
- Chlor
- Asbest
- Bakterien
Gerne auch Kalk – wobei das keine Priorität hat.
Welche Art von Wasserfilter gibt es? Und: Wo liegen die Vor- und Nachteile?
Um bewerten zu können, welcher Filter sich hierfür eignet, habe ich mich mit den unterschiedlichen Filterarten beschäftigt. Es gibt:
- Aktivkohlefilter: Hier muss man nochmal zwischen Aktivkohle-Granulat (Wasserfilterkannen) und Aktivkohle-Blockfiltern unterschieden. Grundsätzlich werden viele organische Verbindungen inkl. einiger Hormone herausgefiltert. Aktivkohlefilter sind jedoch nicht geeignet, um Nitrat und Kalk effektiv zu entfernen.
- Ionenaustauscher: Ionentauscher binden gelöste Ionen an sich und tauschen sie aus. Sie entfernen Kalk, sind aber nicht geeignet, um Hormone oder Nitrat zu entfernen.
- Umkehrosmose-Filter: Entfernen fast alle Verunreinigungen inkl Hormonen, Nitrat und Kalk, sind allerdings teuer und entfernen auch nützliche Mineralien. Hinzu kommt: Damit die Membran der Umkehrosmose-Filter nicht verstopft, muss sie unter hohem Wasser- und Energieverbrauch gespült werden. Für einen Liter gefiltertes Wasser werden daher im Schnitt mindestens drei Liter Trinkwasser benötigt. Außerdem ist die Membran anfällig für Verkeimungen, da sich dort Schwebstoffe sammeln.
- Kombinationsfilter: Einige Systeme kombinieren verschiedene Filtertechnologien, um so unterschiedlichste Verunreinigungen zu entfernen. Besonders beliebt ist die Kombination aus Aktivkohle + Ionenaustauscher, die sowohl Schadstoffe aus dem Wasser entfernt, als auch Kalk bindet und das Wasser so weicher macht.
Die gerade beschriebenen Filter können auf unterschiedlichster Weise zum Einsatz kommen:
- Hauseingangsfilter, also Wasserfilteranlagen, die am Wassereintrittspunkt im Keller montiert werden und das komplette Wasser filtern, das im Haus verbraucht wird.
- Einbaufilter, die unter der Spüle an den Kaltwasseranschluss angeschlossen werden.
- Auftisch Wasserfilter, die Platz auf der Spüle benötigen, da ein zweiter Wasserhahn installiert wird
- Filter, die direkt vorne am Wasserhahn montiert werden.
- Kannenfilter
Welche Filterart kommt in beliebten Wasserfiltern zum Einsatz?
#1 Kannenfilter
Besonders bekannt sind die Kannen-Filterklassiker von Brita. Loses Aktivkohle-Granulat bindet hier:
- Chlor und organische Verunreinigungen
- Spuren bestimmter Herbizide, Pestizide und Medikamente
- unangenehmen Geschmack und Geruch
Durch den zusätzlichen Einsatz von Ionenaustauscher-Perlen, kann das Wasser zudem enthärtet werden und Metalle wie Blei und Kupfer können reduziert werden. Mein Kannenfilter-Favorit ist dieses Modell Affiliate Link aus Glas.
Kosten: 55 € für die Kanne + 33,99 € für ein 6er Pack original Filter. Diese reichen für 6 Monate, was zu laufenden Kosten von 5,67 € pro Monat führt.
Weitere Produkte, die mir von Lesern empfohlen wurden:
- Maunawai Filter Affiliate Link. Vorteil: Starke Filterleistung, verwandelt Leitungswasser laut Werbeaussage in „lebendiges Bergwasser“. Diese Aussage kann ich nicht einschätzen. Preis 109 € inkl. Kartusche und Filterpad für 3 Monate. Preis für 4 Kartuschen (= 12 Monate): 135 € – also 11,25 € pro Monat. Hinzu kommt der Preis für das optionale Filterpad. Dieses bindet Kalk bzw Kalzium Ionen und gibt Kalium Ionen ab. Bei hartem Wasser hält es 4-8 Wochen. Preis: 35,95 € pro 6er-Pack.
- Lucy Wasserfilter Kanne *Affiliate Link sein. Die 2 Liter Glasflasche (passt in die Kühlschranktür) gefällt mir opitsch gut. Das Clarity Pad hält bis zu 4 Wochen bzw. 120L Wasser bei täglichem Gebrauch. Kosten: 49,95 € + 5,97 € pro Filterpad. Ein Pad reicht für 4 Wochen. Nachteil: Kalk wird nicht entfernt, da keine Ionenaustauscher zum Einsatz kommen.
Mein Fazit zu Kannenfiltern: Kannenfilter, die Aktivkohle und Ionenaustauscher kombinieren, sind geeignet, um Qualität und Geschmack von Leitungswasser auf einfache Art zu verbessern und die Härte des Wassers zu reduzieren. Es gibt aber auch einige Nachteile, die ihr vor dem Kauf beachten solltet:
- Schadstoffe werden nicht so effektiv entfernt, wie dies bei anderen Filtersystemen der Fall ist.
- Kannenfilter sind im Alltag unpraktisch, da es eine gewisse Zeit braucht, bis das Wasser durch den Filter gelaufen ist.
- Die Filterleistung und die Aufnahmefähigkeit des Filters ist beschränkt. Wechselt man den Filter nicht rechtzeitig, können die vorher gebundenen Schadstoffe konzentriert ins Wasser gelangen.
- Die Filter neigen zur Verkeimung! Es ist daher wichtig, die Kanne grundsätzlich im Kühlschrank aufzubewahren und gefiltertes Wasser möglichst innerhalb eines Tages zu verzehren.
Da wir einen hohen Wasserverbrauch haben und unsere 17- und 19-jährigen Kinder ihr Wasser gerne spontan aus der Leitung trinken, kommt ein Kannenfilter für uns aktuell nicht in Frage.
#2 Aktivkohle-Blockfilter (mein aktueller Favorit)
Die Firma riva *Affiliate Link bietet zum Beispiel Wasserhahnfilter und Einbaufilter an, die unter der Spüle direkt an den Wasserhahn angeschlossen werden bzw. am Duschschlauch montiert werden.
Die Untertischfilter lassen sich kombinieren und können mit geringem Druck und unterschiedlichen Kartuschen betrieben werden, die je nach Anforderung unterschiedliche Stoffe filtern. Die Filterfeinheit der Blockaktivkohle beträgt 20 µm. Die Multi-Hohlfasermembranfilter haben eine Filterfeinheit von 0,1µm. Hohlfasermembranen dienen zur Ultrafiltration, die sogar Legionellen und Mikroorganismen entfernen. Eine biologische Granulatmischung entfernt auf Wunsch Kalk. Schwermetall-Ionen (z.B. Blei), Nitrat und Mineralien wie Calcium/Magnesium (=Kalk) lassen sich durch dieses Verfahren nicht herausfiltern. Sie sind nur für das Filtern von kaltem Wasser geeignet. Preis: 159 €,Der Kartuschenwechsel erfolgt alle 6 Monate / 7000 Liter. Ersatzfilter gibt es zum Preis von 35,95 € pro Stück.
Der Wasserhahnfilter ist noch schneller moniert, ermöglicht einen noch schnelleren Filterwechsel und kann auch warmes Wasser filtern. Zudem besteht die Möglichkeit, jederzeit zwischen gefiltertem und ungefilterten Wasser umzuschalten. Es handelt sich wahlweise um einen reinen Blockaktivkohlefilter (Preis: 119,90 € + 24,90 € pro Ersatzkartusche) bzw. um einen 2 in 1 Filter, der Blockaktivkohle mit einer Membran kombiniert und so effektiv nicht nur Schadstoffe, sondern auch Bakterien und Keime aus dem Wasser filtert. Preis: 137,90 € + 42,90 pro Ersatz-Kartusche. Beide Filter können 1000 Liter Trinkwasser filtern und halten 4 Monate.
Weitere Anbieter, die mir von Lesern empfohlen wurden und einen Aktivkohle-Blockfilter verwenden:
- Living Water *Affiliate Link aus Düsseldorf: Durchdachtes, chices System, das Design-Armaturen aus Italien mit einem Wasserfilter kombiniert. Eine zusätzliche Kühl- und Sprudelfunktion ist ebenfalls möglich! Filterfeinheit: >0,45 µm. Hinweis: Das System ist nicht für Niederdruck geeignet. Um einen guten Filterdurchfluss zu gewährleisten, ist ein Wasserdruck von mindestens 2 bar erforderlich. Preis für den Living Tap Basic: ab 699 €, für den Living Tap Pro 1899 € bzw. ab 40 € pro Monat. Folgekosten: Im Abo 139 € pro Jahr für neue Aktivkohlefilter inkl. Desinfektion, sonst 79,95 € pro Filter alle 6 Monate, 74,95 € Entkalkungsfilter oder 269 € pro Jahr für das Filterabo 2 x Aktivkohle, 2 x Kalk.
- Das The Local Water One + System wird in der Nähe des Wasserhahns auf der Arbeitsplatte platziert. Es ist relativ günstig: 198 € – 248 € (je nach gewünschtem Filter), aber nicht für Niederdruck-Boilern geeignet. Filterfeinheit: Hierzu habe ich folgende Info auf der Website gefunden: „Die Core+ filtert noch effektiver Mikroplastik, Verunreinigungen und Fremdpartikel bis zu einer Teilchengröße von 0,00035 Millimetern“.
- Hypro Water von Hytecon *Affiliate Link Kombination aus Hightech-Filtration + UVC-LED-Desinfektion. Die UV-Desinfektion ist dem Filter nachgeschaltet, sodass sicher keine Keime ins Trinkwasser gelangen. Wasserdurchfluss 3 Liter/Minute. Preis: 1499 €, Kosten: 69 € pro Filter. Filterwechsel alle 4 Monate. Der Hersteller sitzt in der Schweiz, es gibt einen Kundenservice in Deutschland.
- Günstige Lösung: Waterdrop Wasserfilter zur Montage unter der Spüle für ca. 71 €. Maximale Lebensdauer des Filters von 12-24 Monaten oder 60.000 Litern. Laut der Beschreibung auf der Website verfügt der Filter über eine 0,01 µm Membran, was mich allerdings wundern würde. Das Produkt kommt aus China, ein zuverlässiger Kundenservice für Deutschland ist laut meiner Information nicht vorhanden.
Fazit zu Aktivkohle-Blockfiltern: Schadstoffe werden zu einem Großteil entfernt, Geruch und Geschmack verbessert, es sind keine Elektrizität oder Chemikalien erforderlich, die Installation der meisten Geräte ist einfach, das Preis-/Leistungsverhältnis überwiegend fair.
#3 Umkehrosmose-Anlagen
Falls ihr nach einem Wasserfilter sucht, der wirklich ALLES aus dem Wasser herausfiltert und effektiv den TDS-Wert reduziert* kommt eine Umkehrosmose-Anlage infrage. Diese Art von Wasserfilter wurde ursprünglich zur Entsalzung von Meerwasser entwickelt. Der Vorteil: Indem Wasser mit Druck gegen eine Membran der Osmoseanlage gedrückt wird, deren Poren so extrem klein sind, dass nur die Wassermoleküle selbst durchpassen, werden alle Verunreinigungen aus dem Wasser gefiltert.
*Was der TDS-Wert aussagt und warum eine Reduzierung möglicherweise sinnvoll sein könnte – möglicherweise aber auch nicht – habe ich hier zusammengefasst
Die Nachteile:
- Es werden auch Inhaltsstoffe wie Mineralien aus dem Wasser gefiltert, was den Geschmack beeinflusst. Außerdem ist das Wasser durch den abgesenkten pH-Wert sauer und beim Kontakt mit Leitungen und Geräten „aggressiver“ als herkömmliches Leitungswasser.
- Es entsteht sehr viel Abwasser (ca. 3 Liter pro Liter gefiltertem Wasser), für das eine separate Leitung benötigt wird.
- Auch eine unzureichende Überwachung der Filter kann zum Problem werden, da dieser verkeimen kann oder im Falle einer Sättigung gefilterte Stoffe hoch konzentriert ans Wasser abgibt. Der Wasserdurchfluss wird auf ca. 1 Liter pro Minute reduziert.
Umkehr-Osmosegeräte gibt es z.B. von Aqua Global, einer Firma, die auf einigen Social Media Kanälen sehr aktiv ist und mit großen Rabatten (von bis zu 500 €) wirbt, wenn man selbst in den Vertrieb einsteigt. Ein weiterer Anbieter, dessen Anzeigen mir regelmäßig auf Instagram angezeigt werden, ist Arktisquelle. Das Filtergerät verfügt über einen integrierten UVC-Keimschutz und wird auch von vielen Heilpraktikern verwendet.
Hinweise dazu, dass das Gerät zellverfügbares, hexagonal strukturiertes Wasser ausgibt, das angeblich den Fluss von Nährstoffen und Stoffwechselprozessen fördert, sind aus meiner Sicht (wissenschaftlich betrachtet) nicht relevant. Detaillierte Infos findet ihr auf diesem englischsprachigen Blog, den ihr im Browser übersetzten lassen könnt.
Günstige Umkehr-Osmosegeräte inkl. instant Heißwasserspender mit bis zu 95 Grad heißem Wasser und TDS-Wert Anzeige (vorher/nachher) gibt es z.B. hier *Affiliate Link ab 399 €. Ich würde ein solches Gerät aktuell nicht kaufen, aber falls ihr euch dafür interessiert, habe ich es hier verlinkt:
Fazit zu Umkehr-Osmosegeräten: Extrem effektive Filtration von Schadstoffen (!) hne aufwändige Installation. Nachteil: Bei vielen Geräten ist kein Anschluss an den Wasserhahn möglich. Hoher Wasser- und Energieverbrauch. Aus meiner Sicht und bezogen auf unsere persönliche Wasser-Situation schießt die Filterung aktuell über das Ziel hinaus.
Auf welche Punkte sollte man beim Kauf eines Wasserfilters achten?
- Größe der Membran / Porendichte. Eine Porenfeinheit von ca. 0,3 µm und weniger ist Voraussetzung, damit Aktivkohle-Blockfilter als keimsicher gelten.
- Haltbarkeit des Filters: Wie oft muss ich einen Filter tauschen und welche Kosten sind damit verbunden?
- Brauche ich einen separaten Wasserhahn?
- Ist das Gerät für Niederdruck Boiler geeignet (falls vorhanden)
- Werden hochwertige Materialien verwendet?
- Welcher Wirkungsgrad wird vom Hersteller garantiert? Und: Gibt es entsprechende Prüfberichte?
- Um welche Art von Aktivkohle handelt es sich? (z. B. Aktivkohlegranulat? Aktivkohle-Block? Gesinterte Aktivkohle). Durch die Sinterung wird die Leistung der Aktivkohle optimiert, indem die Aufnahmekapazität durch eine größere Porenanzahl maximiert wird.
- Wird garantiert, dass keine Schadstoffe / Keime durch den Filter ins Wasser gelangen?
- Ist der Filter umweltfreundlichen und recyclebar?
Mein Fazit:
Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Thema Wasser derart herausfordern könnte. Nachdem ich nun wochenlang unterschiedlichste Quellen durchforstet habe und mich mit den Vor- und Nachteilen unterschiedlicher Systeme auseinandergesetzt habe, bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen:
- Ich konnte keine Beweise dafür finden, dass hochreines Wasser mit einem niedrigem TDS-Wert grundsätzlich vorteilhafter ist, als herkömmliches Wasser. Umkehrosmosefilter oder die Destillation von Wasser halte ich daher aktuell für übertrieben. Insbesondere, wenn man den Aspekt der Wasserverschwendung mit berücksichtigt.
- Unser Trinkwasser (sowohl das Leitungswasser als auch viele Mineralwasser) enthält Stoffe, die dort nicht hineingehören. Auch wenn diese nicht unmittelbar toxisch sind, so ist die langfristige Auswirkung durch eine Summierung der Stoffe im Körper nicht absehbar.
- Das schlechte Abschneiden von Wasserfiltern in den klassischen Medien hängt oft damit zusammen, das sich die Tester ausschließlich auf verkeimte Kannenfilter aufgrund falscher Handhabung konzentrieren. Das ergibt aus meiner Sicht keinen Sinn.
- Ein hochwertiger Block-Aktivkohlefilter ist eine gute Möglichkeit, um die Qualität des Wassers zu verbessern.
Da ich grundsätzlich versuche, mich im Alltag nicht verrückt zu machen, aber gleichzeit die wichtigsten Stellschrauben zu drehen, um ohne großen Aufwand eine möglichst positive Wirkung bezogen auf meine Gesundheit und die Gesundheit meiner Familie zu erzielen kann, habe ich mich für eine Aktivkohle-Blockfilter entschieden.
Konkret habe ich mich aufgrund folgender Punkte für einen Riva Filter *Affiliate Link entschieden:
– Gute Filterleistung
– Empfehlung einer langjährigen Leserin
– viele positive Bewertungen
– Herstellung in Deutschland (inkl. deutscher Zulieferer),
– transparente Testergebnisse,
– Kartuschen aus natur- und ressourcenschonenden Rohstoffen
– einfache Montage
– Betrieb mit Niederdruck möglich
– gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Die Porenfeinheit ist bei diesem Blockaktivkohlefilter zwar auf den ersten Blick nicht fein genug, um Bakterien und Keime zu filtern, das hat aber einen guten Grund: Mit der hierfür benötigten Porenfeinheit < 0,3 Micrometer wäre die Durchlaufleistung so gering gewesen, dass das Füllen eines Wasserglases sehr lange gedauert hätte. Außerdem hätten wir einen 3-Wege Wasserhahn für den separaten Anschluss des Filters benötigt.
Riva hat sich daher dafür entschieden, sich beim Einsatz der Blockaktivkohle auf die Schadstofffilterung zu konzentrieren, wo die 10 – 20 Mikrometer eine gute Arbeit leisten. Bakterien, Keimen und Viren werden durch zusätzliche Membrankartuschen herausgefiltert. Diese können dann bis zu 0,1 Mikrometer (Hohlfasermembran riva Multi) oder bei Elektronenadsobtion (HighTech Membran im Jova Wasserhahnfilter) die krankheitserregenden Bakterien wie E-Coli, Enterokokken, Legionellen etc. bis zu Viren (Viren nur mit dem Jova) filtern. Der Vorteil dieser Kombination: Es gibt keine störende Durchflussminderung und die Filter sind auch ohne Einschränkungen im Alltag nutzbar.
Ich werde den Filter in den nächsten Monaten ausgiebig testen und euch anschließend von meinen Erfahrungen berichten.
FAQ: Antworten auf Fragen rund um das Thema Wasserfilter
An dieser Stelle möchte ich nun Fragen beantworten, die mich in den letzten Wochen auf Instagram erreicht haben:
- Wie kann ein Wasserfilter Schadstoffe entfernen und gleichzeitig Mineralien behalten? Also: Woher soll der Filter wissen, welche Stoffe gut und welche schlecht sind? Wenn Wasser durch den Aktivkohleblockfilter fließt, gelangen Verunreinigungen wie Chlor, organische Verbindungen, Gerüche und Geschmacksstoffe in Kontakt mit der Aktivkohle. Die poröse Struktur der Aktivkohle zieht die Verunreinigungen an und hält sie fest. Die Moleküle der Verunreinigungen bleiben an der Oberfläche der Aktivkohle haften. Mineralien sind normalerweise im Wasser gelöst und besitzten keine großen Moleküle, wie viele organische Verbindungen oder Schadstoffe. Diese Mineralien bleiben daher normalerweise im Wasser, während größere Moleküle wie Chlor, Pestizide, organische Verbindungen und andere Schadstoffe an der Oberfläche der Aktivkohle haften bleiben.
- Ist Mineralwasser aus der Flasche eine gute Alternative? Auch hier werden regelmäßig Schadstoffe, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Keime nachgewiesen. Hinzu kommen u.U.Weichmacher und Mikroplastikpartikel sowie eine deutlich schlechtere Umweltbilanz durch den Transport, die Produktion und das Receycling der Flaschen. Leitungswasser hat laut dieser Studie des Instituts ESU-services einen sehr geringen CO2-Fußabdruck. Mineralwasser in der Flasche hat eine 90- bis 1.000-fach höhere Umweltbelastung als Leitungswasser.
- Ist alkalisches Wasser gesünder? Aus meiner Sicht lautet die Antwort: Nein. Der pH-Wert des Trinkwassers kann von etwa 5 bis 9 variieren und hat keinen Einfluss auf die Gesundheit. „Saures“ Wasser wird als aggressiv beschrieben – das bezieht sich aber auf seine Tendenz, mit Metall zu reagieren. Es ist definitiv nicht aggressiver als die Säure, die bereits in der Magenflüssigkeit vorhanden ist.
So, nun hoffe ich, dass euch mein Beitrag gefallen hat und freue mich wie immer sehr über euer Feedback, Tipps und auch eure Fragen.
Viele Grüße,
Weitere interessante Beiträge findet ihr hier auf dem Blog:
- Ehrlicher Erfahrungsbericht über unseren Riva Wasserfilter
- Risiken von Leitungswasser – und wie man sie beheben kann.
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