
Die Risiken von Leitungswasser – und wie man sie beheben kann!
Diesen Beitrag zum Thema Trinkwasser habe ich bereits vor über 3 Jahren geschrieben. Weil er gerade aber wieder ziemlich oft geklickt wird (was vermutlich auch mit dem aktuellen Vorhaben der EU zusammenhängt), habe ich ihn nochmal ein wenig überarbeitet. Ihr erfahrt darin:
- Warum die Qualität des Leitungswasser, das aus eurem Wasserhahn kommt nicht unbedingt mit der geprüften Qualität übereinstimmt, mit der es die Wasserwerke verlässt.
- Wie ihr die Qualität eures Leitungswassers überprüfen lassen könnt.
- Welche Vor- und Nachteile Filteranlagen haben und warum ihr den Perlator an eurem Wasserhahn regelmäßig reinigen solltet.
Neben diesem Beitrag gibt es hier auf dem Blog übrigens noch einen 2. Beitrag zum Thema Wasser mit dem Titel -> Leitungswasser vs. Mineralwasser . In diesem Beitrag erzähle ich euch, warum wir in unserer Familie mittlerweile eigentlich ausschließlich Leitungswasser trinken. Hier erfahrt ihr auch, wie wir anfängliche „Probleme“ (z.B. „Ich mag aber nur Wasser mit Kohlensäure“ oder: „Was machen wir wenn Besuch kommt?“) gelöst haben.
Ist Leitungswasser gesund?
Leitungswasser gehört grundsätzlich zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Die Trinkwasserverordnung führt dazu, dass Leitungswasser sogar wesentlich strenger kontrolliert wird als Mineralwasser, welches man im Geschäft kaufen kann. Aber: Entspricht die Qualität des im Wasserwerk getesteten Wassers auch der Qualität des Wassers, das bei uns zu Hause aus dem Wasserhahn kommt? Die Antwort lautet: Nicht unbedingt!
Schädliche Stoffe im Leitungswasser
Zwischen der Hauptleitung des Wasserversorgers und dem eigenen Wasserhahn gibt es nämlich ein paar Gefahrenquellen, die zu zu gesundheitlichen Problemen führen können.
- Bleirohre: Blei hat einen negativen Einfluss auf das Nervensystem. Folgen: z.B. ein abnehmendes Konzentrationsvermögen!
- Kupferrohre: Kupfer kann z.B. eine Kupfer-Zirrhose verursachen.
- Blei-Verbindungsstücke in Kupferrohren: siehe oben
- Nickelarmaturen: Nickel kann Allergien hervor rufen. Blei und nickelfreie Armaturen gibt es z.B. hier (<- Amazon Affiliate Link).
- Verschmutzte Perlatoren (die kleinen Siebe aus denen das Wasser fliest): Bakterielle Belastung kann zu diversen Problemen führen.
Gefahren für Babys und Kleinkinder
Besonders gefährlich sind diese Stoffe für Babys und Kleinkinder. Aufgrund ihres geringen Körpergewichts, können sich nämlich selbst verhältnismäßig geringe Schadstoffmengen negativ auf die Gesundheit auswirken.
Was kann man tun, um die Gefahrenquellen auszuschließen?
Um zu wissen, ob es überhaupt ein Problem gibt, kann man ein unabhängiges Labor damit beauftragen, das Wasser zu testen. Ich persönlich finde es sehr sinnvoll, einen solchen Test zumindest einmalig durchzuführen, denn selbst wenn ihr kein Leitungswasser trinkt, nehmt ihr dieses vermutlich in Form von Kaffee, Tee, Suppen, etc. zu euch und auch für die Zubereitung von Babynahrung wird Leitungswasser empfohlen. Ach ja: Ein Abkochen des Wassers hat übrigens keine Auswirkung auf die meisten Schadstoffe – nur einige Keime lassen sich so abtöten, die Konzentration von Blei, Kupfer, etc. ändert sich durch das Abkochen nicht.
Der Trinkwasser – Test:
Ich habe mich vor unserem Wechsel von Mineralwasser zu Leitungswasser dazu entschieden, das Wasser einmalig testen zu lassen. Auch wenn wir in einem recht neuen Haus wohnen, wollte ich einfach auf Nummer sicher gehen und habe mich nach kurzer Recherche für ein Testkit der Firma Ivario entschieden. Der Grund: Die Firma Ivario arbeitet mit einem akkreditierten Labor in Deutschland zusammen und teilt nicht nur mit, ob das Wasser in Ordnung ist, sondern stellt auch eine detaillierte Auswertung zur Verfügung. Es gibt mittlerweile mehrere Firmen, die Wassertests mit unterschiedlichen Schwerpunkten anbieten, also z.B. Schwermetall-Tests, spezielle Baby-Wassertests bzw. einen Kombi-Wassertest, bei dem die Proben hinsichtlich folgender Inhaltsstoffe untersucht werden:
- Blei
- Kupfer
- Eisen
- Nickel
- Cadmium
- Coliforme Bakterien
- E.coli
- Nitrit
- Nitrat
- Natrium
- Sulfat
sowie den pH-Wert und die Leitfähigkeit. Diese weist darauf hin, wie stark das Wasser mit leitenden Stoffen belastet ist. Sollte die Leitfähigkeit erhöht sein, wird das Wasser auf weitere Stoffe untersucht – und zwar auf: Silber, Gold, Aluminium, Kobalt, Zink, Molybdän, Quecksilber, Chrom, Arsen und Barium. Weil ich selbst vorher überhaupt keine Idee davon hatte, wie so ein Trinkwasser-Test abläuft, möchte ich euch nun von meiner Erfahrung berichten.
So läuft ein Trinkwasser-Test ab
2 Tage nach meiner Bestellung erhielt ich ein Päckchen mit 3 Teströhrchen. Diese habe ich mit Leitungswasser befüllt (->Im gesamten Haushalt darf 4 Stunden vor der Probenentnahme kein Wasseranschluss verwendet werden) und das Paket anschließend (wie empfohlen) sofort zur Post gebracht.
Die Ergebnisse konnte ich nach ca. 1 Woche online abrufen – hier ist mal ein Auszug. Wie ihr sehen könnt, lagen unsere Werte zum Glück alle deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten. Wir können nun also guten Gewissens Leitungswasser trinken! 🙂 Was aber kann man tun, wenn der Test ergibt, das Grenzwerte überschritten wurden?
Was kann man machen, wenn die Qualität des Trinkwassers nicht in Ordnung ist?
- Falls die Armatur das Problem ist (Nickelbelastung), kann man diese relativ einfach gegen dieses Modell Amazon Affiliate Linkaustauschen, das weder Nickel noch Blei enthält.
- Sollten die Rohre das Problem sein, weil diese Blei oder Kupfer ans Trinkwasser abgeben, wird es schon schwieriger. Im Prinzip müssten dann die Rohre ausgetauscht werden. Dies ist wiederum Aufgabe des Vermieters, der seinen Mietern unbelastetes Wasser zur Verfügung stellen muss. Kurzfristig kann die Verwendung eines Wasserfilters hilfreich sein (dazu gleich mehr).
- Falls das Wasser Bakterien enthält, sollte der Perlator vorne am Wasserhahn gereinigt werden. Das sollte man sowieso am besten alle 3 Monate tun.
Die Verwendung von Wasserfiltern
Es gibt verschiedene Wasserfilter, mit denen Schadstoffe aus dem Leitungswasser entfernt werden können. Diese bringen aber immer auch Nachteile (wie die Gefahr einer Verkeimung bei nicht sachgemäßer Benutzung) mit sich. Außerdem werden durch die Filter auch Mineralien aus dem Wasser gefiltert. Wir nutzen daher keine Wasserfilter.
Aktivkohlefilter: Aktivkohlefilter filtern Blei, Chlor und Pestizidrückstände aus dem Wasser. Nachteil: Wird der Filter nicht regelmäßig gewechselt, gelangen die Schadstoffe aus dem Filter in extrem hoher Konzentration ins Wasser!
Osmose Filter (Umkehrosmose-Filter): Blei, Kalk, Keime etc. werden durch eine feine Membran gefiltert. Nachteil: Es wird viel Wasser für das Spülen der Membran benötigt (2-10 Liter pro Liter Osmosewasser!). Außerdem werden auch die Mineralstoffe aus dem Wasser gefiltert.
Ionenaustauscher: Blei-Ionen werden in harmlose Natriumionen ausgetauscht. Nachteil: Ionenaustauscher müssen regelmäßig durch einen Natriumchloridlösung regeneriert werden. Außerdem werden auch Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium aus dem Wasser gefiltert.
Tipp: Ihr könnt euer gefiltertes Leitungswasser übrigens ganz einfach mineralisieren, indem ihr z.B. ein Produkt wie MineraLiquid (-> Amazon Affiliate Link) verwendet. Dieses enthält die wichtigsten Mineralien und entspricht in der Zusammensetzung bekannten Mineral- und Heilwässern. Eine Flasche mit 250 ml reicht für 83 Liter Wasser und kostet ca. 7,50 €, das entspricht 9 Cent pro Liter.
Wie reinigt man einen Perlator (auch Strahlregler oder Mischdüse genannt)?
Das ist es eigentlich ganz einfach: Man schraubt den Perlator (also diesen kleinen Aufsatz ganz vorne am Wasserhahn) vorsichtig mit einer Rohrzange ab, nimmt die Teile auseinander und legt sie für einige Stunden in eine Essig-Essenz/Wasser Lösung ein. Anschließend kann man die Teile auch noch desinfizieren.
Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nie drüber nachgedacht hatte, diese kleine Düse abzuschrauben – entsprechend nötig war dann auch die Reinigung (siehe Bild!).
Fazit:
Nachdem wir nun wissen, das unsere Wasser keine Schadstoffe enthält, trinken wir seit über 2 Jahren fast ausschließlich Leitungswasser. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es ist günstiger, gesünder (wird strenger kontrolliert bzw. nicht in Plastikflaschen aufbewahrt) und besser für die Umwelt, weil es nicht erst durch das halbe Land transportiert wird. Ausführliche Info zu diesem Thema findet ihr auch in meinem -> Beitrag hier. Grundsätzlich würde ich besonders Familien mit Babys empfehlen, das Wasser einmalig testen zu lassen. Gerade wenn Babynahrung mit Leitungswasser zubereitet wird, ist es wichtig eine Belastung auszuschließen. Baby-Mineralwasser sind übrigens keine wirkliche Alternative, denn diese sind nicht nur überteuert: Die strengen Grenzwerte des Leitungswassers dürfen hier auch deutlich überschritten werden, weil die Trinkwasserverordnung nicht greift. Deshalb wird auf den Baby-Nahrungsmitteln eine Zubereitung mit Leitungswasser empfohlen.
-> Einen speziellen Baby-Wassertest für´s Leitungswasser gibt es z.B. hier für 69,90 €. (*Affiliate Link)
Tipp: Falls ihr auf einen solchen Test verzichten wollt, solltet ihr das Wasser vor dem Trinken immer eine Zeit lang laufen lassen, damit ihr wirklich frisches Wasser ohne Rückstände aus den Leitungen bzw. ohne Bakterien zu euch nehmt. Jetzt interessiert mich eure Meinung: Trinkt ihr eher Leitungswasser oder Mineralwasser? Ich freue mich über Kommentare!
Liebe Grüße,
*Zur Transparenz: Der Link zum Wassertest ist ein Affiliate-Link. Es gibt verschiedene Anbieter, ich war mit diesem zufrieden und kann ihn daher empfehlen. Im Falle einer Bestellung über den Link erhalte ich eine kleine Provision. Ihr unterstütz so meine Arbeit – für euch entstehen dadurch keine Mehrkosten.
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Hallo Patricia
Vielen Dank für den sehr interessanten Artikel und die tollen Tipps.
Klasse Beitrag, vielen Dank dafür. Ich bin ja persönlich der Ansicht, dass gerade Osmoseanlagen eine sehr gute Wahl darstellen. Wie siehst du das? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Viele Grüße
David
Hallo David,
ich halte eine Osmoseanlage für unnötig und überteuert.
Viele Grüße,
Patricia
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Leitungswasser filtern. Meine Schwester hat sich eine Wandanlage mit Umkehrosmose gekauft, um ihr Leitungswasser zu filtern. Gut zu wissen, dass dabei Kalk und Keime herausgefiltert werden!
Eine solche Anlage halte ich persönlich für übertrieben.
Vielen Dank für den interessanten Blog. man kann auch Wasserproben entnehmen lassen für eine Überprüfung. Ich habe mich vor kurzem auch mit der Wasseraufbereitung beschäftigt, interessante Themen. Lg
Toller Artikel. Finde ich gut das Ihr ausführlich über die oft unterschätzten Risiken informiert. Da ich auch fast ausschließlich Leitungswasser trinke, finde ich es wichtig zu wissen ob man das hauseigene Leitungswasser auch bedenkenlos trinken kann.
Hallo Patricia,
da ich mich aktuell – mal wieder – mit dem Thema Leitungswasser trinken beschäftige, habe ich ihn Google einfach mal ein paar Schlagworte eingegeben und mich durch verschiedene Blogs und News Seiten geklickt. Dabei bin ich auch auf deinem gelandet – wie du merkst *hihi*
Ich trinke mit Vorliebe zu Hause Leitungswasser, auf der Arbeit bekommen wir Getränke gestellt. Allerdings habe ich immer wieder Angst vor Verunreinigungen oder zu viel Kalk im Wasser.
Aktuell benutze ich einen Britta Wasserfilter manchmal habe ich aber das Gefühl das reicht nicht, aber dazu muss ich sagen ich lasse mich auch schnell verunsichern – wie du ebenfalls merkst.
Bei der Suche nach Antworten bin ich nicht nur auf deinem Blog gelandet sondern irgendwann auch hier => Umkehrosmose.
Jetzt habe ich mich die letzten Tage damit beschäftigt, aber ich so wie ich gelesen habe wird das heutzutage kritisch betrachtet. Da ich aber durch deinen Beitrag auf den Wassertest aufmerksam gemacht wurde werde ich wohl mal so einen durchführen lassen.
1. um mir selber die Angst zu nehmen
2. um zu wissen wie wir das weiterhin in unserem Haushalt handhaben wollen
Jedenfalls danke ich dir sehr für deinen Beitrag auch wenn dieser schon ein paar Tage zurück liegt.
Liebe Grüße
Regina
Toller Artikel! Überlege nun auch den Kombitest bei Ivario anzufordern, aber kann man im Prinzip bei 3 Röhrchen an 3 Wasserhähnen Wasserproben nehmen (Küche, Waschbecken, Duschkopf)??
Hallo Anja,
ich freue mich sehr, dass dir mein Artikel gefällt. 🙂
Leider ist es nicht möglich die Proben aus 3 verschiedenen Wasserhähnen zu nehmen – die 3 Proben werden nämlich benötigt, weil die einzelnen Proben in unterschiedlichen Abteilungen getestet werden (u.a. Schwermetalle und Mikrobiologie). Ich würde dir deshalb empfehlen, die Probe aus dem Wasserhahn in der Küche zu entnehmen, denn dort wirst du ja vermutlich auch das Wasser zum Trinken, für Kaffee, zum Kochen, etc. entnehmen.
Am besten reinigst du VOR der Probenentnahme den Perlator, so kannst du bei einer bakteriellen Verunreinigung ausschließen, dass diese vom Wasserhahn stammt.
Falls du dich für einen Test entscheidest, würde mich das Ergebnis interessieren.
Liebe Grüße,
Patricia
Ohh, wie ärgerlich, dass ich den Gutschein nicht hatte :´(
Wir haben unser Leitungswasser im August bei dort testen lassen und sind heilfroh, es gemacht zu haben. Du hast den Ablauf sehr schön dargestellt. Kommt mir bekannt vor *fg
Bei uns wurde ein sehr hoher Nickelwert festgestellt und wir haben den Wasserhahn getauscht zwischenzeitlich. Ich möchte mir gar nicht ausmahlen was passiert wäre, wenn wir keinen Test hätten machen lassen und das Wasser auf ewig weiter getrunken hätten.
Herzlichst,
Ramona
Hallo Ramona – das ist ja ärgerlich mit dem Gutschein… Habt ihr das Wasser nach dem Austausch des Wasserhahns erneut testen lassen? Oder kamen die erhöhten Werte sicher von der Armatur?
LG, Patricia
Ja absolut. Allerdings immernoch weit unter dem Preis, den die Wasserwerke haben wollten, also ist es OK. Wir haben das Wasser nochmal speziell auf Blei und Nickel untersuchen lassen und dabei kam es raus.
Herzlichst,
Ramona
Hallo Patricia,
ja wir verwenden auch Leitungswasser,sowohl für Kaffe,Tee als auch zum Sprudeln.Mit den Rohren war ich auch am überlegen,doch nun denke ich einfach nicht mehr daran.In Wasserflaschen soll ja Weichmacher drin sein,also komplett schützen kann man sich nicht.In Afrika haben sie überhaupt kein gesundes Trinkwasser zum Tei,da geht es uns noch gut.Den Tip mit dem Perlator fand ich sehr gut,die Reinigung macht Sinn und werde deine Reinigungsmethode mal anwenden.Bin schon gespannt,was du noch so alles herausgefunden hast.
Liebe Grüße Pippi von „Flohmarkt des Lebens“
Hallo Petra, ja – habe es zwischendurch auch ausgeblendet, dann hat es mir aber doch keine Ruhe gelassen… jetzt bin ich beruhigt und kann guten Gewissens weiter Leitungswasser trinken. 🙂 Liebe Grüße, Patricia