Dr. Anne Fleck erklärt: Warum Fett nicht fett macht, sondern gesund und glücklich!

Warum Fett nicht fett macht, sondern gesund und glücklich!

 

Heute geht es hier auf dem Blog um ein Thema, das mich seit meiner Ernährungsumstellung im Dezember letzten Jahres ganz besonders beschäftigt: Das Thema Fett.

 

Die Vorgeschichte: 

Ich habe mich im Dezember 2019 dazu entschieden, für eine gewisse Zeit  auf Kohlenhydrate zu verzichten und stattdessen den Verzehr von guten Fetten deutlich zu erhöhen. Das Ergebnis dieses 3-monatigen Selbstversuchs, über den ich hier auf dem Blog berichtet habe: Ich war satter und besser gelaunt, hatte deutlich mehr Energie – und nach ca. 6 Monaten auch bessere Blutwerte.

Da das Fett, das ich jahrelang gemieden hatte, nun plötzlich einen hohen Stellenwert in meiner Ernährung einnahm, hielt ich es für sinnvoll, mich mit den Vor- und Nachteilen von Fetten und den Unterschieden zwischen den einzelnen Fettsorten zu befassen. Ich las also Blogs, schaute Youtube Videos, besuchte Kongresse und lieh mir Bücher in der Bibliothek aus. Bei meiner Recherche fiel mir das Buch „Ran an das Fett“ von Dr. Anne Fleck auf.

 

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Wie ich auf die Idee kam, Frau Dr. Anne Fleck um ein Interview zu bitten

Dr. Anne Fleck ist nicht nur Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie, sondern auch eine renommierte Ernährungs- und Präventivmedizinierin zu den Grundlagen rund um das Thema Fett. In ihrem Buch Ran an das Fett *Amazon Affilate Link, erklärt sie, wieso wir unsere Einstellung zum Fett dringend überdenken sollten – und wie wir es mithilfe der richtigen Fette schaffen können, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Depressionen, Alzheimer und Krebs vorzubeugen, bzw. diese Erkrankungen zu lindern oder sogar zu heilen.

Da mich die Flut an Informationen anfangs ziemlich überfordert hat, kam ich auf die Idee, Fr. Dr. Fleck um ein kurzes Interview zu bitten. Dieses Interview soll euch dabei helfen, einen ersten Überblick über die positiven Eigenschaften von Fetten zu erhalten.

 

Interview mit Dr. Anne Fleck zum Thema Fett

 

Frau Dr. Fleck, vielen Dank, dass sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Können sie meinen Lesern in einfachen Worten erklären, wieso Fett  nicht fett macht, sondern beim Abnehmen hilft, obwohl es deutlich mehr Kalorien als Kohlenhydrate und Eiweiß hat?

 

Fett ist zwar in der Tat das Schwergewicht unter den Nährstoffen, wenn man allein die Kalorien betrachtet. Allerdings gilt aus Sicht der modernen Wissenschaft die Kalorienbilanz als Milchmädchenrechnung und ist überholt, denn die Nährstoffe werden im Körper unterschiedlich verarbeitet. Kohlenhydrate haben einen deutlich stärkeren Blutzuckerreiz und verantworten deshalb auch eine deutlich größere Insulinreaktion als Fett.

Deswegen ist gesundes Fett, wenn man es klug kombiniert (z.B. mit Gemüse, Salaten und Eiweiß) die perfekte Abnehmhilfe.  Es sättigt, setzt fettlösliche Vitamine aus Lebensmitteln frei und lässt den Blutzucker nicht ansteigen, was wiederum dabei hilft, Gewicht zu verlieren.  

In meiner Heilmethode setze ich bewusst gesunde Fette ein. Zum Beispiel gelingt mit dem klassischen Doc Fleck Frühstück, einer Rezeptur aus Eiweiß, etwas Obst und gesunden Algenölen, sogar eine Gewichtsreduktion unter Cortison. Ein Fakt, den ich früher nicht geglaubt hätte, wenn es mich meine Patienten in der täglichen Arbeit nicht dies gelehrt hätten.

 

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Warum genau ist Fett denn so wichtig für unseren Körper?

Fett ist nicht nur eine geschmackliche Bereicherung nach neuestem Stand der Forschung, sondern entscheidend für die Gesundheit der Billionen von Zellen des Körpers. Da die Zellwände aus verschiedenen Fetten aufgebaut sind, ist hier die richtige Balance der Fettsäuren entscheident. Die Bausubstanz der Zellwände und Zellorganellen kommt aus der Ernährung. Daher entscheidet die Qualität der Fettsäuren mit, wie gesund oder krank die Zellen sind.

Gesundes Fett ist wichtiger Bestandteil der Zellmembran. Je besser die Qualität der zugeführten Fette, umso besser die Qualität der kleinsten Körpereinheiten, der Zellen. Über die Zufuhr von gesundem Nahrungsfett renoviert sich der Körper auf der kleinsten Ebene. Ein Effekt, der deutlich spürbar ist, über eine bessere körperliche und geistige Belastungstoleranz, ein höheres Energielevel und ein starkes Immunsystem.

 

 

Wie hilft Fett dem Körper konkret dabei, Krankheiten zu bekämpfen? Bzw: Welche Krankheiten stehen aus ihrer Sicht in einem besonders engen Zusammenhang mit einem Mangel an guten Fetten?

Aus meiner Erfahrung als Ärztin, die für die moderne Ernährungsmedizin kämpft, hat sich der Einsatz von hochwertigen, vor allem Omega-3-Fetten, die unter Licht, Hitze und Sauerstoffausschluß, also omega-safe hergestellt wurden und täglich eingesetzt werden bewährt.

Extreme Erfolge sind bei entzündlichen, autoimmunen Krankheiten wie Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Hashimoto-Thyreoditis, Hautleiden wie Psoriasis, Neurodermitis, Ekzeme, unerfüllter Kinderwunsch, Depressionen, Migräne und chronischer Müdigkeit zu verzeichnen. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Versorgung mit hochwertigen Omega-3-Fetten besonders wichtig, dazu zählen die langkettigen Fettsäuren DHA und EPA, die die kleinsten Gefäße und Nerven stärkt. Der Embryo oder das Kleinkind, das gestillt wird, betankt sich täglich mit dieser Delikatesse und entzieht diese wichtigen Fette, die für den Aufbau des neuen, kleinen Organismus gebraucht werden, aus dem Gehirn der Mutter. Deswegen ist die Einnahme von hochwertigen Algenölen (also Leinöl mit Zusatz von DHA/EPA aus Algen) enorm wichtig, nicht nur um das neue Leben gut zu versorgen, sondern auch um die Mütter vor einem Baby-Blues und einer Schwangerschafts,- oder postpartalen Depression zu bewahren.

Erfreulich ist der Einsatz von guten Fetten aus meiner Erfahrung auch bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Ich habe schon so viele Paare durch eine innovative Ernährungsumstellung zum Wunschkind begleiten dürfen. Darunter finden sich sogar nicht wenige Paare, die ihr erstes Kind nur über eine künstliche Befruchtung bekommen konnten. Man sieht: Ran an das gesunde Fett, kann Berge versetzen, Krankheiten, lindern, heilen und neues, gesundes Leben fördern.

 

Das ist interessant. Aber: Steigt denn z.B. mein Cholesterinspiegel nicht an, wenn ich die Fettmengen erhöhe?

 

Cholesterin ist per se nicht böse. Darüber schreibe ich ein ganzes Kapitel in meinem Buch, Ran an das Fett („Die Cholesterinlüge“). Cholesterin ist quasi der Einbauschrank in der Zellmembran, der dafür sorgt, das die Bausteine der Zellmembran und die enthaltenen Fettsäuren nicht durcheinander wirbeln, sondern „Ordnung herrscht“.

Der Verzehr von hochwertigen Fetten führt zu einer Zunahme von Cholesterin, das ist richtig. Aus diesem Grund wurde das Fett, vor allem das gesättigte Fett, über Jahre geschmäht. Dabei wurde ein Aspekt erst viel später wissenschaftlich genau analysiert. Betrachtet man die Cholesterinerhöhung mit der Lupe, stellt sich nämlich heraus, dass z.B. gesunde Fette aus der Nahrung zwar das Cholesterin erhöhen, aber genau den Anteil, der NICHT für eine Arterienverkalkung verantwortlich ist, nämlich den LDL-Partikel Anteil, der nicht oxidiert ist. [Anmerkung: Das große, harmlose Typ-A-LDL].

Im Gegensatz dazu erhöht der Verzehr von Kohlenhydraten jedoch den Anteil der oxidierten LDL-Partikel [Anmerkung: Das kleine, dichte Typ-B-LDL], die für eine Arteriosklerose verantwortlich sind. Das heißt: De facto hat man auf dem Laborblatt eine Cholesterinerhöhung, der gesamte Anteil des Cholesterins ist erhöht, aber solange nicht gezielt die Fraktion der oxidierten LDL-Partikel untersucht wird, und „Alarm schlägt“, ist das kein Grund zur Panik. Deswegen bestimme ich in meiner Praxis übrigens immer diese Cholesterinfraktionen im Detail, um das wirkliche Risiko meiner Patienten exakt einzuschätzen und die Panik vor einem erhöhten Cholesterinspiegel zu minimieren.

 

Ok, Fett ist also nicht per se schlecht. Aber: Wie schaffe ich es, mich im Alltag auf die richtigen Fette zu konzentrieren?

 

Hier gilt die Regel: Gutes, gesundes Fett aus hochwertiger Produktion hat gesundheitlich positive Effekte. Dabei braucht der Körper alle Arten von Fettsäuren: gesättigte Fette zur Stabilität der Zellmembran, reichlich Omega-3 und maßvoll Omega-6 aus der Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Durch die klassische Ernährung des modernen Menschen haben wir aktuell einen massiven Überhang an Omega-6 (Vorkommen in z.B. Getreideprodukten wie Brot), es mangelt an Omega-3-Fett. Die besten Quellen dazu sind z.B.

 

  • Leinsamen
  • Chiasamen
  • Walnüsse
  • Pekanüsse
  • Macadamianüsse
  • Hanfsamen
  • und die entsprechenden Öle

 

Zudem ist die Einnahme der langkettigen Omega-3-Fette, DHA und EPA essenziell. Sie finden sich in fettem Fisch und in Algenölen, d.h. Leinöl mit Zusatz von EPA und DHA.

Wichtig: Die Omega-3-Fette sind extreme Mimosen. Wenn sie in Kontakt mit Licht, Hitze oder Sauerstoff während der Produktion kommen, oxidieren sie und werden „ranzig“. Dies fördert im Körper den gefährlichen Prozess des oxidativen Stresses, dem Nährboden für niedriggradige Entzündungen und damit die Zündschnur für chronische Erkrankungen bzw. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes, Demenz und Krebs. Als Verbraucher sollte man deshalb gerade bei Omega-3-Fetten wie Leinöl zwingend auf das Etikett achten. Hinweise wie „unter Licht, Hitze und Sauerstoff Ausschluss gepresst“ oder „omega-safe“ helfen weiter.  Ein gutes Fett, das heilende Effekte hat, ist außerdem möglichst frisch und sollte gar nicht lange vor dem Verzehr in einem Regal dümpeln. Deswegen empfiehlt sich Algenöl optimal direkt frisch gepresst vom Hersteller zu beziehen.

Die schlechten Fette sind die Transfette aus industrieller Fertigung, wie z.B. Frittiertes, Chips, Donuts, Fertigkekse. Das Problem: der Körper erkennt sie als mehrfach ungesättigte Fettsäuren, denkt sich: „Mmmh, da schwirrt eine Delikatesse in den Organismus“ und baut sich die Transfettsäuren in die Zellmembran ein. Dort hemmen diese „ungesunden Trojaner“ die gesunde Zellfunktion.

 

 

Im Gegensatz zu diesen Transfetten, die sich auf dem Etikett hinter Begriffen wie teilgehärtetes Fett oder partiell hydrogeniertes Fett verbergen, sind die natürlichen Transfettsäuren aus der Milch (Kuhmilch) nicht schädlich für den Körper, im Gegenteil. Milchfette gelten als sehr gesund. Problematischer Bestandteil in der Milch ist eher für viele Menschen das Eiweiß und der Milchzucker, aber nicht das Fett.

 

Vielen Dank. Nun habe ich noch einige ganz konkrete Fragen. Zum Beispiel: Welches Fett / Öl würden sie zum Braten empfehlen?

 

Transfette oder schädliche Fettbegleitstoffe entstehen durch den naiven und unbedachten Umgang mit der Bratpfanne und dem Erhitzen von Fetten und Ölen, die nicht dafür geeignet sind. Zum Beispiel Rapsöl: es enthält nur wenige, aber immerhin noch 9% Omega-3-Fettsäuren. Diese sind bekanntlich „Mimosen“ und büßen bereits ab Temperaturen über 41 Grad C ihre gesundheitlichen Effekte ein. Deswegen mein dringender Rat, der leider vielen Menschen nicht vertraut ist: Wer Rapsöl geschmacklich mag – ich persönlich schätze eher Olivenöl – der sollte es für die kalte Küche verwenden, aber nicht zum Braten.

Nach neusten Studien empfehlen sich zum Braten vor allem Fette wie Butterschmalz, Ghee (geklärte Butter), Kokosfett, Erdnussöl und vor allem das Olivenöl, aber nur mit dem Zusatz „extra vergine“.

 

Und welches Fett empfehlen sie zum Salat?

Als Universalöl in der Küche hat sich vor allem Olivenöl extra vergine bewährt. Ich persönlich peppe es gerne auch mit etwas Algenöl auf. Aber gerade frische Salate sind ein exzellentes Experimentierfeld für geschmackliche Verfeinerungen mit Öl: z.B. Hanföl, Walnussöl, Kürbisöl um nur einige Beispiele zu nennen. Rapsöl ist für die Zubereitung von Salat ebenfalls geeignet.

 

 

Welche Öle / Fette sollte ich denn unbedingt meiden?

Transfette – aus industrieller Fertigung, z.B. aus Fertigprodukten, wie Kekse, Tiefkühlpizza, Chips und Frittiertes und achtsam mit der Bratpfanne umgehen, das ist ein wichtiger Punkt.

 

 

Eine letzte Frage noch: Wie könnte ein konkretes Beispiel für ein fettreiches, gesundes Frühstück aussehen?

 

Hier empfehle ich Ihnen allen meinen „Klassiker“: Das Doc Fleck Frühstück, eine hocheffektive Kombination aus Omega-3-Fetten (Ölmischung aus Leinöl mit DHA/EPA, Weizenkeimölzusatz und Vitamin D3), Eiweiß (aus Quark, Joghurt oder milchfreien Joghurtsorten oder Chiasamen) ballaststoffreichem Obst, und gesunder Dekoration aus Nüssen, Kernen und Samen.

Das Wirkprinzip beruht auf dieser hochattraktiven Verbindung aus Eiweiß und Fett, die wertvolle Fettsäuren über den Blutstrom zu Zellmembranen leitet. Die Zellmembranen und Mitochondrien werden erneuert, die Sauerstoffversorgung der Zelle optimiert. Das Rezept ist Grundlage meiner Heilmethode und steht hier auf meiner Seite für die lieben Leserinnen zur Verfügung. Ich kann es von Herzen empfehlen, denn ich weiß, was man mit diesem Ritual erreichen kann.

 

 

So, das war das Interview mit Fr. Dr. Anne Fleck. Ich hoffe, ich habe nun euer Interesse für das Thema Fett geweckt und konnte euch mit diesem Beitrag animieren, dass Fett nicht per se zu verteufeln, sondern seine Rolle in unserer Ernährung zu überdenken. Falls ihr konkrete Fragen oder Feedback habt: Schreibt mir gerne.

Liebe Grüße,

 

 

 

PS: Rezeptideen mit einem niedrigen Anteil an Kohlenhydraten und vielen guten Fetten findet ihr z.B. hier auf meinem Blog:

 

Weitere Infos zu diesem Thema findet ihr z.B. auch hier im Spiegel Bestseller Schlank! und gesund mit Dr. med. Anne Fleck *Amazon Affilate Link

 

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Über Patricia 536 Artikel
Ich heiße Patricia, bin 45 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren 16 und 19 Jahre alten Kindern am Rande des Ruhrgebiets. Dieser Blog ist mein„digitales Notizbuch“. Schön, dass du hier bist!

3 Kommentare

  1. Toller Beitrag!
    Und nun weiß ich endlich welches Olivenöl ich für die warme Küche benutzen kann.
    Für mich ist dieser Beitrag dahin gehend informativ, weil ja immer das Rapsöl zum Braten empfohlen wird.
    Man lernt einfach nie aus.

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